Mario Greco hat noch nicht als CEO von Generali begonnen – und schon wird seine Handschrift erkennbar. Ein Grossumzug im Private Banking zeichnet sich ab.

Wenige Wochen vor dem offiziellen Amtsantritt des ehemaligen Zurich-Managers Mario Greco als CEO beauftragt Generali die Banken JPMorgan und Mediobanca mit dem Verkauf ihrer Schweizer Banktochter BSI.

Die Investmentbanken sollen den Markt auf einen möglichen Verkaufspreis abtasten – Ziel sei ein Erlös von über 1 Milliarde Dollar für die Schweizer Privatbank mit Sitz in Lugano, wie die «Financial Times» mit Berufung auf eine anonyme Quelle berichtet.

Konzentration aufs Versicherungsgeschäft

Die Wahl der Investmentbanken und die Forcierung eines Verkaufs von BSI wird kaum ohne Grecos Einverständnis von statten gehen, mutmasst die britische Finanzzeitung heute. Die «Financial Times» folgert, dass der neue CEO ab 1. August versucht, den grössten italienischen Versicherungskonzern (nach der Bilanzsumme bemessen) auf das Versicherungsgeschäft zu fokussieren.

Zuletzt führte Greco das General-Insurance-Geschäft der Zurich Versicherung. Seit der Ankündigung als neuer CEO von Generali vor einem Monat hat deren Aktie bereits ein Viertel an Wert zugelegt.

Greco löst Giovanni Perissinotto ab, der den CEO-Sessel nach 11 Jahren räumen muss, weil er den Zerfall des Aktienpreises und den Einnahmeschwund nicht stoppen konnte. Zuletzt hatte sich der Gewinn halbiert, nach massiven Abschreibern auf Griechenlandanleihen. 

Gerüchte nennen Julius Bär als Kaufinteressenten 

Dass BSI unter den Hammer kommen könnte, kursiert schon sein einiger Zeit in der Branche. Im Juni berichteten etwa die italienische Wirtschaftszeitung «Il Sole 24 Ore» und die «Finanz & Wirtschaft» von Verkaufsbestrebungen der Generali. Gerüchteweise wird auch öfters Julius Bär als Kaufinteressent genannt.

Damit bahnt sich einer der grössten Umzüge in der jüngeren Private-Banking-Geschichte der Schweiz an: Die BSI hat knapp 80 Milliarden Franken an Assets under Management, beschäftigt knapp 2'000 Personen und erzielte letztes Jahr einen Bruttogewinn von 165 Millionen Franken. 

Geschrumpfter Preis

Die mit der Preissondierung beauftragten beiden Banken stehen bereits länger in Beziehung zu Generali: Die milaneser Mediobanca besitzt etwa 13 Prozent am Versicherungskonzern. 

JP Morgan hat vor vier Jahren Swiss Life geholfen, ihre Banca del Gottardo an die BSI zu verkaufen. Der Preis damals: 1,875 Milliarden Franken. Jetzt ist offenbar nicht einmal die ganze Bank mehr so viel wert.

Das, obwohl der Deal die BSI zum dominanten Marketplayer im Tessin mit verwalteten Vermögen über 78 Milliarden Franken per Ende 2011 gemacht hat.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.87%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.35%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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