Die Ängste um Griechenland, Spanien und Italien haben auch die Schweizer Grossbankaktien unter Druck gesetzt. Jetzt kaufen? Nein, sagt ein Fondsmanager.

Die Furcht, die Schulden- und Eurokrise werde weiter eskalieren und früher oder später zu Bankpleiten in den südeuropäischen Ländern führen, setzt die Finanztitel europaweit unter Druck. Die Titel der UBS rutschten gar unter die ominöse Marke von 10 Franken. Tiefer notierten sie nur im Krisenjahr 2009 mit 8.20 Franken.

Nicht viel besser stehen Credit Suisse da. Deren Aktien gaben ebenfalls nach, blieben aber mit 16.24 Franken noch über ihrem absoluten Tiefstand der letzten Wochen. Am besten hielten sich die Aktien von Julius Bär, dank deren überzeugendem Semesterausweises und der angekündigten Kooperation mit der Bank of China.

Nur vermeintlich günstig

Sind die Kurseinbussen eine Gelegenheit für Contrarians? Nein, meint Hilmar Langensand, Fundmanager des zCapital Swiss Small & Mid Cap Fund. Die Schweizer Bankbranche befindet sich in einem Strukturwandel, der gerade erst begonnen hat. Daher sei es zu früh, in vermeintlich günstige Bankaktien einzusteigen.

Gemäss Hilmar Langensand bestehen sowohl im Investment Banking als auch im Private Banking Überkapazitäten, die zu Margendruck führen, solange die Kapazitäten nicht angepasst werden. Zudem würden die regulatorischen Vorschriften bankintern hohe Kosten verursachen, die der Kunde nicht bezahlen will.

Kosten senken, Löhne anpassen

Aus Sicht des Aktionärs werden die höheren Eigenkapitalanforderungen die Eigenmittelrenditen senken und damit die Rendite für die Anteilseigner. Es führe kein Weg an Kostensenkungen vorbei, sagt Hilmar Langensand. So müsse bei den Grossbanken die Lohnpolitik den sinkenden Erträgen angepasst werden. Denn die Interessen von Managern und jene der Aktionäre müssen in Einklang gebracht werden.

Kurzum, nach vielen Jahren konsistenter Vernichtung von Aktionärswert müssten die Grossbanken erst wieder das Vertrauen der Aktionäre zurückgewinnen, urteilt Hilmar Langensand.

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