Der Asset-Management-Gesellschaft fliessen die Gelder zurück. Was erwartet das Unternehmen jetzt? Antworten von Johannes de Gier und David M. Solo.

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«Unsere Gruppe steht für Stabilität, und diese suchen Anleger vor allem in schwierigen Zeiten»: So erklärte Johannes de Gier (rechts) bei der Präsentation der Halbjahreszahlen, wieso die GAM Holding nun wieder Zuflüsse verzeichnen kann; dies nach durchzogenen Vorjahren, in denen Vermögen abgezogen wurden. Im weiteren, so de Gier, habe man die Kosten unter Kontrolle.

Die schwierigen Zeiten sind aber noch nicht vorüber. Eine geringe Nachfrage nach den traditionellen Produkten, speziell im Bereich Aktien und bei klassischen Anleihenstrategien mit längerer Laufzeit, prägte noch immer den Markt, stellt de Gier fest. Unter anderem sei dies ein Grund, wieso die Const-Income-Ratio bei GAM derzeit bei rund 71 Prozent liegt, so der CEO der beiden operativen Bereiche GAM und Swiss & Global David Solo (links).

Kosten sind das Nadelöhr

«Damit war auch zu rechnen. Als aktiver Asset Manager können wir unsere Kosten nicht vom einen Tag auf den anderen herunterfahren», so Solo weiter. «Da gibt es bestehende Strukturen und Teams, die für das Geschäft nötig sind und nicht einfach abgeschafft werden können.»

In naher Zukunft sei daher eher mit einem steigenden Cost-Income-Ratio zu rechnen, bis sich der Markt wieder beruhigt habe und Anleger wieder investieren. Dann werde das Cost-Income-Ratio automatisch wieder auf normale Werte sinken. «Die Schmerzgrenze liegt hier bei etwa 75 bis 80 Prozent. Nichtsdestotrotz werden wir natürlich unsere Kosten weiterhin strikt unter Kontrolle halten. Wenn wir sehen, dass wir anhaltend auf dieses hohe Niveau gelangen könnten, müssten wir reagieren», sagt Solo auf Anfrage von finews.ch.

Obwohl die Kosten bei GAM in den vergangenen Quartalen stetig gesenkt werden konnten, blieb der Personalbestand konstant. Dies erklärt CEO Solo damit, dass GAM seit der Abspaltung von Julius Bär ihr Geschäft komplett umgestalten musste.

Struktur wurde angepasst

«Heute verfügen wir über einen ausgebauten Vertrieb. Dieser macht rund zwanzig Prozent der Kosten aus. 2006 waren das noch knapp fünf Prozent. Dafür mussten aber auch Ressourcen radikal umdisponiert werden. Wo es früher zwei Produkteteams gab, sind es heute drei Viertel unserer Fonds Single Manager Fonds», sagt Solo.

Weiter hätten Kosten auch bei den Gehaltsstrukturen gespart werden können. Und da würden alle GAM-Mitarbeiter im selben Boot sitzen. «Die im ersten Halbjahr entstandenen Erhöhungen bei den Personalkosten kamen nur aufgrund von Performance-Beiträgen zustande», fügt Solo an. «Und das ist ja positiv.»

Entsprechend dem Geschäftsverlauf habe man sich bei GAM dem Marktumfeld angepasst und setzt in Zukunft vermehrt auf alternative Anlagen wie Absolute-Return-Produkte. Auch im Bereich der Katastrophen-Fonds verzeichne man positive Reaktionen.

Bei Swiss & Global versucht man, der Konkurrenz durch passive Anlageprodukte mit Innovationen wie etwa den kürzlich lancierten aktiven ETFs zu begegnen.

Wachstum organisch oder durch Akquisitionen?

Ob das Unternehmen durch weitere Akquisitionen – wie jene von Arkos – oder rein organisch wachsen wolle, liess Solo offen. «Generell suchen wird nach guten, talentierten Leuten und nicht einfach nach einem Übernahmepartner. Bei Arkos war es uns wichtig, auch die Leute und damit das Know-How zu übernehmen. Wenn es zu weiteren Akquisitionen kommt, dann nur, wenn wir dadurch auch frische Talente an Bord holen», präzisiert Solo.

«Das aktive Asset Management ist ein langwieriges Spiel. Daher brauchen wir eine Bandbreite an qualitativ hochstehenden Produkten. Damit können wir Wachstumschancen erkennen und entsprechen ausnutzen. Wir suchen den langzeitigen Erfolg und nach diesem Prinzip suchen wir auch nach talentiertem Personal», fasst de Gier abschliessend zusammen.

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