Carsten Maschmeyer und Richard Branson verbindet wenig – ausser, dass sie Erfolgstypen sind. Der Zufall will es, dass beide jetzt in Finanz-Startups einsteigen.

Maschmeier.linksGenauer: Carsten Maschmeyers (Bild links oben) Investment-Firma Alstin steigt beim Berliner Startup Barzahlen.com ein, während sich Richard Branson an der neugegründeten Bank to the Future in England beteiligt.

Beide Startups bieten im Grunde keine völlig neuen Ideen, aber beide gehen einen eigenen Schritt im Bereich der Neo-Finance.

BanktothefutureKonkret: Die Bank to the Future ist eigentlich eine klassische Crowdfunding-Plattform, wie es schon allerlei gibt (zum Beispiel C-Crowd in der Schweiz). Wer ein neues Projekt hat, muss nicht mehr zur Kreditabteilung seiner Bank oder zu reichen Verwandten, sondern er schreibt seine Geschäftsidee im Internet aus – und findet in der Masse der Nutzer viele kleine Geldgeber.

Ziel: Unternehmensfinanzierung erneuern

Die Bank to the Future, gegründet vom ehemaligen Investmentbanker Simon Dixon, denkt allerdings etwas grösser: Sie will tatsächlich die Unternehmensfinanzierung erneuern. Während die klassischen Crowdfunding-Plattformen eher Startups, Einzelpersonen, Kunstprojekte oder auch karitative Zwecke unterstützen, glaubt das Team um Simon Dixon, dass durchaus die KMU-Basis der Wirtschaft auf diese Weise finanziert werden kann.

Oder anders: Nicht nur Kleinstfirmen, sondern auch mittlere Unternehmen sollen via die Bank to the Future Kapital finden – zudem können die Crowdinvestoren nicht nur Eigenkapital, sondern auch Fremdkapital gewähren. Und wenn ein Unternehmen will, kann es seinen Financiers auch Anteile respektive Entschädigungen in Form von Produkten offerieren.

Kann Crowdfunding die Corporate Finance ersetzen?

Während sich das klassische Crowdinvesting also an Nischenfirmen und Kleinstbetriebe richtete, werden die Banken hier – zumindest in der Idee –  tatsächlich in einem Kerngeschäft konkurrenziert. Firmengründer Simon Dixon erklärte denn auch gegenüber «The Telegraph», er wolle eine Lücke füllen, welche von den High Street Banks in den letzten Jahren zunehmend zweitrangig behandelt worden sei.

Allerdings sind seine bislang unterstützten Betriebe noch eher im Kleinstbereich – zum Beispiel investierte die Bank to the Future in eine Firma für Kinder-Sicherheitskleider, in ein Musikstudio und in ein Personalbüro, welches Gastronomie-Personal bei der Unternehmensgründung helfen soll.

Branson.rechtsMit dem Milliardär Richard Branson (Bild links) im Rücken – der momentan bekanntlich selber eine Retailbanking-Kette aufbaut – steht aber wohl jetzt ein ernsthafter Test an: nämlich ob Crowdfunding tatsächlich das Zeug zur Corporate Finance hat.

Sicherheit durch Barzahlen

Auch das neue Investment von Carsten Maschmeyer bringt – so die Idee – einen frischen Tick in unseren Umgang mit Geld. Barzahlen.de, ein Berliner Startup, baut ein System auf, bei dem man im Internet einkauft, jedoch ohne elektronische Überweisung. Mehr Sicherheit, mehr Zuverlässigkeit, einfachere Handhabung: So das Versprechen für die Kunden. 

BarzahlenDas Prinzip: Man gibt bei einem Detail- oder Onlinehändler seine Bestellungen im Internet auf, bezahlt aber noch nicht, sondern erhält einen Zahlungsschein zum Ausdrucken beziehungsweise aufs Handy. Mit diesem Schein bezahlt man in irgendeiner Filiale eines Händlers, welcher zum Barzahlen-System gehört – und löst dadurch den Kaufvorgang aus. Die Ware wird dann an die gewünschte Adresse geliefert.

Maschmeyer setzt stark auf E-Commerce

Klingt kompliziert, aber wurde in den USA bereits umgesetzt: Mit Paynearme.com kann man alle seine Online-Rechnungen in irgendeiner Filiale der omnipräsenten Shop-Kette »7 Eleven« bezahlen.

Eine Idee dahinter ist, dass die stationären Detailhändler dadurch einen Teil der Online-Kunden vielleicht wieder zurückgewinnen können; zugleich können jene Menschen, die weder eine Kreditkarte noch Online-Banking haben, wieder verstärkt in den E-Commerce-Kreislauf integriert werden.

AWD-Gründer Carsten Maschmeyer betont mit seinem Engagement also einen ungebrochenen Glauben an den E-Commerce. Sein Privatvehikel Alstin – so das Fachportal «deutsche-startups.de» – investierte zuletzt Millionenbeträge in die chinesische E-Commerce Plattform 88tc88 sowie in Orderbird, ein Bestell-, Kassen- und Abrechnungssystem für die Gastronomie. Zudem engagiert sich der ehemalige Swiss-Life-Verwaltungsrat persönlich in der Neugründung papagei.tv, einem Online-Fremdsprachenangebot.

Mehr dazu: deutsche-startups.de

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