Bruno_Gisler_1Die US-Notenbank demontiere mit ihren jüngsten Massnahmen die freie Marktwirtschaft, findet Bruno Gisler, Chefökonom der Zürcher Aquila Group.

Auf QE1, QE2 und die Operation Twist folgt nun QE3. Dabei werden jeden Monat 40 Milliarden Dollar neu gedruckt, um langfristige Obligationen zu kaufen. Zudem gab die amerikanische Notenbank (Federal Reserve, Fed) bekannt, die kurzfristigen Zinsen bis Mitte 2015 nahe bei Null zu halten.

«Diese extrem expansive Geldpolitik ist meines Erachtens aus verschiedenen Gründen problematisch», sagt Bruno Gisler, Chefökonom der Zürcher Vermögensverwaltungsgruppe Aquila, und begründet dies wie folgt:

  • Mit QE3 werden keine neuen Arbeitsstellen geschaffen. Die Zinsen, die ja schon rekordtief notieren, sind definitiv nicht der Grund, warum die amerikanischen Unternehmer vor der Schaffung neuer Arbeitsplätze zurückschrecken. Der Grund liegt vielmehr in der hohen Planungsunsicherheit, mit der die USA konfrontiert sind. Man weiss nicht, wie hoch die Steuerbelastung in Zukunft sein wird. Die Regulierungswelle ist schwer abschätzbar und die finanziellen Belastungen durch die Gesundheitsreform sind unklar. Einige Experten sprechen in diesem Zusammenhang vom «Streik des Kapitals».
  • Weil das zusätzliche Geld in der Realwirtschaft nicht nachgefragt wird, bleibt es im Finanzkreislauf. Mindestens ein Teil davon wird in Finanzaktiva fliessen. Neben dem psychologischen Aspekt wird das zusätzliche Geld die Preise von Aktien, Gold und Rohwaren und nicht zuletzt die von Öl erhöhen. Bei den Aktien führt das dazu, dass sich die Schere zwischen der Entwicklung der Makrodaten und dem Verlauf der Aktienkurse immer mehr öffnet. Diese Diskrepanz wird unter Schmerzen wieder geschlossen werden müssen. Die höheren Ölpreise werden sich auch an den Zapfsäulen in den USA auswirken. Bei einem Preis von über 4 Dollar pro Gallone reagieren die amerikanischen Konsumenten mit Konsumverzicht. Damit bewirkt Fed-Präsident Ben Bernanke genau das Gegenteil seiner ursprünglichen Absicht.
  • Die unkonventionellen Massnahmen der Fed führen dazu, dass die Zinsen ihre Signalfunktion und ihre Eigenschaft, die Allokation des Kapitals zu steuern, verlieren. Das führt zwangsläufig zu massiven Fehlallokationen von Kapital. Sparkapital verliert real an Wert. Anleger werden in immer risikoreichere Investitionen gezwungen. Sie entfernen sich immer mehr von ihrem Risikoprofil. Diese Fehlallokationen bilden die Grundlagen für die nächste Finanzkrise.

Wenn Kapital keinen Preis mehr hat...

Dadurch, dass die Zinsen wegen der massiven Manipulation ihre natürliche Kapitalallokationsfunktion verlieren, übernimmt der Staat immer mehr die Kontrolle über die Kapitalmärkte und verdichtet die Regulierungen. Die finanzielle Repression in Form negativer Realzinsen nimmt laufend grössere Dimensionen an.

Wenn Kapital keinen Preis mehr hat, ist die freie Marktwirtschaft gefährdet. Mit QE3 fördert die amerikanische Notenbank die Demontage der freien Marktwirtschaft. In diesem Sinn handelt sie unverantwortlich.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.85%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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