Wachstumsdellen, flexiblere Kunden, neue Konkurrenz: Boston Consulting zeigt, dass sich auch die Asset Manager auf eine neue Normalität gefasst machen müssen.

In der Schweiz gilt das Asset Management als Fluchtburg und Hoffnung – aber insgesamt wirkt die Lage auch hier eher trübe. Dies deutet jedenfalls eine Branchen-Studie an, welche die Boston Consulting Group erarbeitet hat: «Gobal Asset Management 2012: Capturing Growth in Adverse Times», so der Titel.

In insgesamt 42 Ländern untersuchten die BCG-Strategieberater das Geschäft im Umgang mit sehr grossen respektive institutionellen Vermögen: Ziel war, einen Überblick der herrschenden Branchenkräfte zu erarbeiten.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

• Das Wachstum der Industrie ist zum Stillstand gekommen. In keinem Jahr seit der Finanzkrise 2008 gelang es, substantielle Nettoneugelder anzuziehen. Da also der Asset-Management-Markt ungefähr auf dem Niveau von 2007 geblieben ist, während der Pool an Anlagegeldern von Institutionellen wuchs, sank der Anteil der Branche.

Asset Manager sehen sich mit zwei Geschwindigkeiten konfrontiert. Die Assets under Management in den Industriestaaten sanken seit 2007 um jährlich 1 Prozent, während die Wachstumsrate in den Schwellenländern 7 Prozent betrug.

Die Vorlieben der Anleger entfernen sich weiter von den traditionellen Angeboten. Aktiv gemanagte Kern-Depots werden zunehmend weniger wichtig, während passive, alternative oder spezialisierte Anlageklassen beziehungsweise Solutions an Bedeutung gewinnen.

Der Graben zwischen Gewinnern und Verlierern wächst stetig. Während einige Anbieter auf den erwähnten Wandel der Kundenbedürfnisse reagierten und nun wachsen, blieb die Mehrheit passiv: Sie verliert folglich Marktanteile.

Neue Konkurrenz aus dem Private Banking. Anbieter von Wealth-Management-Dienstleistungen drängen ins Asset Management – zum Beispiel als Entwickler von Solutions.

Insgesamt ist die Ökonomie der Branche folglich bedroht. Während die Asset-Management-Industrie profitabel geblieben ist – immerhin konnte sie sich vom Tiefpunkt 2009 erholen –, sind die Margen inzwischen nachhaltig tief. Das Niveau der Zeit vor 2008 wurde nicht mehr erreicht. Auf der anderen Seite trugen auch die Entwicklungen bei der Regulierung dazu bei, die relative Attraktivität des Asset Management zu senken.

Mehr zum Thema: «Wunderwaffe Asset Management?»

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