Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung befürwortet leistungsabhängige Löhne, ebenso eindeutig ist die Forderung nach einer Lohnobergrenze, wie eine Studie zeigt.

Das auf Vergütungsfragen spezialisierte Beratungsunternehmen Hostettler, Kramarsch & Partner (hkp///) hat das Marktforschungsinstitut Demoscope zum dritten Mal mit einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage in der Schweiz beauftragt. Die Umfrage ist parallel dazu auch in Deutschland erhoben worden.

Die Schweizer Resultate zeigen eine weitgehend konstante Zustimmung zur «Leistungsentlöhnung». 76 Prozent sind der Meinung, dass leistungsabhängige Löhne zu besonderem Einsatz anspornen, im Vergleich zu 77 Prozent im Vorjahr.

Kein Gewöhnungseffekt

Unternehmen mit leistungsabhängigen Lohnsystemen werden immer noch als attraktivere Arbeitgeber eingestuft, doch ist die Zustimmungsquote rückläufig (2012: 55 Prozent gegenüber 2011: 61 Prozent). Firmen mit einem leistungsorientierten Lohnmodell haben im Arbeitsmarkt also die besseren Chancen. Über die Hälfte der befragten Personen meinen, dass die Leistung zuverlässig gemessen werden kann (52 Prozent). Diese Quote hat zugenommen, 2011 betrug sie 48 Prozent und 2010 nur 46 Prozent.

Stephan Hostettler, Managing Partner von hkp///, sagt: «Ein Gewöhnungseffekt scheint nicht einzutreten. Die breite Öffentlichkeit in der Schweiz interessiert sich für dieses Thema sogar noch mehr als im Vorjahr.»

Westschweizer diskutieren nüchterner

Im Jahr 2012 betrug die Quote 55 Prozent gegenüber 53 Prozent im Vorjahr. Personen mit fortgeschrittenem Alter und höher Ausbildung zeigen nach wie vor grösseres Interesse an der Thematik. Die Mehrheit findet, dass die Diskussion emotional geführt wird (52 Prozent).

Zudem hat sich die letztjährige Erkenntnis, dass die Diskussion in der Westschweiz nüchterner geführt wird, bestätigt (Deutschschweiz: 59 Prozent / Westschweiz: 31 Prozent). Auffallend ist, dass 71 Prozent (gegenüber dem Vorjahr 66 Prozent) hohe Bonuszahlungen als Systemproblem und nicht als Ausnahme betrachten.

Meinungen sind gemacht

Stephan Hostettler: «Die Schweizer Bevölkerung hat eine klare Haltung zum Thema Managersaläre, die in den vergangenen Jahren weitgehend stabil blieb. Mit Blick auf die anstehende Volksabstimmung über die «Initiative gegen die Abzockerei» scheint, dass viele ihre Meinung gemacht haben.»

Auf die Frage, ob Unternehmen genug unternommen haben, um das Vertrauen im Volk zurückzugewinnen, antworten fast drei Viertel mit einem Nein (74 Prozent gegenüber dem Vorjahr 71 Prozent). Dazu meint Stephan Hostettler: «Hohe Saläre werden also insbesondere in der breiten Bevölkerung als Problem betrachtet, das die Wirtschaft bislang nur in Ansätzen zufriedenstellend gelöst hat.»

«Ob die Politik es «wegregeln» kann, ist eine andere Frage. Einfachheit, Transparenz und eine umfassende Aufklärungsarbeit durch den Verwaltungsrat – basierend auf dem Prinzip Lohn für nachhaltige Resultate – sind bei Vergütungsmodellen wichtige Prinzipien, die von den Unternehmen verstärkt auch in die Öffentlichkeit getragen werden sollten», sagt Hostettler.

Volk ruft nach Lohnobergrenze

Während die Vergütungsberichte vom Aktionariat an den GV-Abstimmungen selten bemängelt werden, verlangt das Volk mit klarer Zustimmung von 76 Prozent (gegenüber 2011: 72 Prozent / 2010: 77 Prozent) eine Lohnobergrenze. Eine deutliche Mehrheit sieht dabei den Staat in der Pflicht, diese Grenzen zu setzen (61 Prozent gegenüber dem Vorjahr 58 Prozent).

Nach wie vor herrscht in der Schweiz allerdings keine Einigkeit, wie und wo eine Lohnobergrenze definiert werden soll. Die Spanne reicht von 0 bis 50 Millionen Franken. Rund ein Viertel der Befragten Mehrheit sieht die Obergrenze der Managervergütung bei einer Million oder darunter.

Nur etwa 4 Prozent der Schweizer Bevölkerung will die höchsten an die tiefsten Löhne koppeln.

Über die Studie

Die Bevölkerungsumfrage wurde Ende Juli / Anfang August 2012 im Rahmen einer Omnibusumfrage durchgeführt. Das Umfrageinstitut Demoscope befragte in je rund 1'000 Telefoninterviews eine repräsentative Bevölkerungsgruppe in der Schweiz und in Deutschland.

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