Dank Peer Steinbrück gibt es seit letzter Woche noch viel mehr zu lachen, findet Jakob Schaad von der Schweizerischen Bankiervereinigung.

Jakob_Schaad_1Von Jakob Schaad, Leiter Finanzmärkte International und stv. Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schweizerischen Bankiervereinigung

Eins muss man Peer Steinbrück lassen: Humor hat er. So zwinkerte er mehr als deutlich mit dem Auge, als er am Mittwoch letzter Woche im Zürcher Efficiency Club selbstironisch von einem «durchgeknallten ehemaligen deutschen Finanzminister» sprach. In der Schweiz sollte man sich auf den etwas derben Humor des deutschen Finanzministers a.D. doch besser etwas mehr einlassen und herzhaft mitlachen. So gelingt es vielen Schweizern erst jetzt, viel zu spät (!), über Steinbrücks Kavallerie-Bonmot zu lachen.

Spätestens seit letzter Woche gibt es für Humorbegabte dank Peer Steinbrück noch viel mehr zu lachen. Seither wissen wir nämlich: 1. Es gibt keine Eurokrise und 2. das Steuerabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz ist schlecht.

Immer schwerere Geschütze

Keine Eurokrise?! Das wäre ja toll, wenn wir uns das alles nur einbildeten. Aber warum spricht dann der Internationale Währungsfonds von einer zunehmenden Fragmentierung des Euro-Finanzmarktes? Und wozu wären dann die immer schwereren Geschütze der Europäischen Zentralbank, mit denen sie die Eurozone mit einem Trommelfeuer von Liquidität belegt? Das sind alles nur die Rauchzeichen friedliebender Finanzteilnehmer. Nur Rauch, kein Feuer.

Und das Steuerabkommen ist schlecht?! Steinbrück meint, die Steuersünder kämen viel zu günstig weg, wenn sie sich unter dem Steuerabkommen regularisieren. Deutsche Steueranwälte hingegen kritisieren das Abkommen, weil man bei einer Selbstanzeige viel günstiger fährt. Man ist sich also einig, nur eben mit unvereinbaren Argumenten.

Hier kann man nur lachen

Zudem, kritisiert Steinbrück, könne man sein Geld folgenlos aus der Schweiz abziehen und woanders verstecken. Aber das kann man ja ohne Abkommen noch viel besser. Dann ist man auch nach 2012 frei, sein deutsches Geld unversteuert abzuziehen und woanders zu parkieren. Alles klar: das Abkommen ist schlecht. Macht ja nichts, wenn sich die Begründungen widersprechen und wenn die Realität nicht zum Argument passt.

Hier kann man nur lachen, auch – oder vielleicht gerade weil – beide Angelegenheiten sehr ernst sind.

Aber Spass beiseite: Hört doch auf, die Realität aus politischen Gründen zu verdrehen: Leider gibt es eine Euro-Krise zu bewältigen. Und zum Glück ist das Steuerabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz für beide Seiten gut. Denn deutsche Steuerzahler bezahlen die geschuldeten Steuern für die Vergangenheit und in der Zukunft, und der leidige Steuerstreit zwischen zwei befreundeten Ländern ist beigelegt.