Die für ihre unorthodoxen Ansichten bestens bekannten Auguren der Saxo Bank warnen nun vor einer baldigen Kursbaisse an der Börse. Mit Recht?

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Diesmal ist es Peter Garnry (Bild oben), der für Aufregung sorgt. Der Aktienstratege der dänischen Saxo Bank geht davon aus, dass die Börse unmittelbar vor einer saftigen Korrektur von 10 Prozent steht.

Für diese Annahme präsentiert der Saxo-Analyst mehrere Argumente. Der Hauptgrund ist indessen die internationale Performance der Aktien (gemessen am MSCI World Index), die in diesem Jahr den IFO-Geschäftsklima-Index bei weitem übertroffen hat. Dies sei die grösste Divergenz seit dem Platzen der Dot.com-Blase, betont Garnry (vgl. Grafik).

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Darüber hinaus diagnostiziert der Saxo-Strategie vier weitere Vorkommnisse, die eine Korrektur auslösen dürften: Erstens die riskante Rettungsaktion der spanischen Banken, zweitens die massive Umschuldung der griechischen Staatsschulden, drittens die voraussichtlich enttäuschenden Unternehmens-Kennzahlen im 3. Quartal 2012 sowie viertens die verfahrene Steuersituation in den USA (US-Fiscal-Cliff).

Risikofaktor Frankreich

Sorgen bereitet Garnry vor allem die Eurozone, wo er eine «strukturelle Desintegration» feststellt. Italien und Spanien würden ein zu geringes Wirtschaftswachstum aufweisen, um dämpfend auf die Schuldenkrise zu wirken und eine wirtschaftliche Belebung zu begünstigen. Gleichzeitig würden in den beiden Ländern die Sparguthaben signifikant schrumpfen, stellt der Saxo-Stratege fest.

Als grössten Risikofaktor bezeichnet Garnry indessen die jüngste Entwicklung in Frankreich unter dem Regime von François Hollande. Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Ausrichtung bestehe eine grosse Wahrscheinlichkeit, dass der nächste Wirbel in der Eurozone von Frankreich ausgehen könnte, sagt der Analyst.

Unterschätzte Probleme in China

Last but not least bekundet Garnry auch eine gewisse Sorge bezüglich der Entwicklung in China. Dabei zitiert er den FedEx-CEO Fred Smith, der unlängst erklärte, viele Finanzanalysten würden die Konsequenzen der mittlerweile deutlich rückläufigen Exporte aus dem Reich der Mitte massiv unterschätzen, zumal diese eine enorme Wirkung auf die chinesische Wirtschaft hätten.

«Der fortgesetzte Rückgang der Export aus China ist besorgniserregend und dürfte in der bald angehenden Unternehmensberichts-Saison manchen Analysten auf dem linken Bein erwischen», sagt Peter Garnry.

Empfehlung: Small-Cap-Aktien

Insgesamt sieht der Saxo-Analyst kaum Anzeichen, die auf ein hohes wirtschaftliches Wachstum in der Welt hinweisen. Vielmehr werde der weitere Entschuldungsprozess nur schleppend eine wirtschaftliche Erholung zulassen, sagt Garnry, der unter diesen Prämissen vor allem ausgewählte Small-Cap-Aktien empfiehlt. Seine vier Tipps sind:

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.63%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.55%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.22%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.5%
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