Auch wenn es reizvoll ist, das Edelmetall selber in den Händen zu halten. Nicht immer ist die Investition in physisches Gold wirklich lohnenswert.

Jede Euro-Krisennachricht befeuert den Hype um Edelmetalle weiter. Vor allem Gold ist in den Augen vieler Anleger die einzige Hoffnung, am Ende nicht ohne alles da zu stehen. Die Sicherheit, mit dem Edelmetall einen echten Wert zu besitzen, der sich nicht durch den Zusammenbruch der Finanzsysteme in Luft auflöst, lässt viele an ihrem Gold festhalten.

So auch der Schweizer Investor Marc Faber. Niemals, sagt Faber dem Fernsehsender «CNBC», würde er sein Gold verkaufen, solange Leute wie Ben Bernanke an der Spitze der US-Notenbank Fed sitzen und es fiskale Defizite gibt, so weit das Auge reicht. Faber wird wegen seiner unverblümten und oft negativen Vorhersagen auch Dr. Doom genannt.

«Gelddruckorgien» der Fed

Sein Misstrauen gegenüber der US-Notenbank teilt auch Gerhard Schuster, Chef der Edelmetall-Sparte bei der grössten Bank der Vereinigten Arabischen Emirate, der Emirates NBD Bank. Neben der Eurokrise würden auch die «Gelddruckorgien» der amerikanischen Notenbank (Fed) dafür sorgen, dass die Kunden im Nahen Osten sich in die Goldanlage flüchten würden, erklärt er im Interview mit «MM News».

Daher sei das Edelmetall im Nahen Osten aber auch im viel weiter entfernten Indien quasi eine Art Zweitwährung geworden. Warum er gerade von Indien spricht: Praktisch der ganze indische Markt werde von Dubai aus bedient. Und da die Inder es am liebsten physisch in der Hand halten und nicht in Form von Papierforderungen, punkten die Emirate mit einer kurzen Lieferzeit. Innerhalb eines Tages könne das Edelmetall da sein.

Per Handy bestellt

Der Goldhunger der Inder ist sogar derart gross, dass es gar eine eigene Smartphone-App gibt, mit der sie sich Goldmünzen kaufen können. Der Finanzkonzern Muthoot-Group bietet diese an und ist recht zuversichtlich: Das mobile Einkaufen von Goldmünzen werde schon bald vergleichbar groß sein wie Online-Banking, sagt George Alexander, Chef der Muthoot Group, der Tageszeitung «Times of India».

Doch sein Vermögen in physischen Goldmünzen abzusichern, ist nicht unbedingt empfehlenswert. So sehr sich das Gefühl der Sicherheit dadurch noch verstärkt - es hat seinen Preis. Münzen etwa sind allen deshalb schon teurer, weil sie in der Fabrikation Kosten verursachen.

Ausserdem muss die Lieferung von physischem Gold versichert werden, schreibt die Nachrichtenagentur «Bloomberg», und die Kosten dafür erhöhen schliesslich den Preis.