EFG Financial Products geht künftig eigene Wege. Wieso die Abspaltung vom Mutterhaus EFG International kommt, erklären CEO Jan Schoch und CFO Michael Hartweg.

efg_hartweg_schoch_2

Das in der Entwicklung sowie im Handel von Strukturierten Produkten tätige Schweizer Unternehmen EFG Financial Products (EFG FP) ist seit seiner Gründung vor fünf Jahren rasant gewachsen, wie finews.ch auch schon berichtet hat.

Mit dem am (heutigen) Montag finalisierten Börsengang (Initial Public Offering, IPO) trennt sich das Unternehmen nun zu einem grossen Teil vom Mutterhaus, der Schweizer Privatbank EFG International. Künftig wird das Mutterhaus nicht mehr 58 Prozent, sondern nur noch 20 Prozent an EFG FP halten.

Bloss kein Facebook-Effekt

Die Aktien werden gemäss weiteren Angaben zwischen 40 und 50 Franken kosten. Es ist anzunehmen, dass die EFG-FP-Leute den Preis eher am unteren Ende ansetzen, um nicht ein Waterloo à la Facebook zu erleiden.

Die amerikanische Social-Media-Plattform hatte im letzten Frühsommer bei ihrem Aufsehen erregenden Börsengang in New York den Anfangskurs dermassen hoch angesetzt, dass er anschliessend bloss noch abgesackt war. Seit haben sich die Facebook-Aktien nie mehr erholt.

Mutterhaus konzentriert sich

Für das Mutterhaus gibt es verschiedene Gründe für die Trennung. Erstens habe eine Geschäftsüberprüfung im vergangenen Jahr ergeben, dass man sich künftig auf das Kerngeschäft, das Private Banking, konzentrieren wolle, sagte John Williamson, CEO von EFG International am Montag an einer Medienorientierung in Zürich.

Der Geschäftsbereich von EFG FP sei mit dieser Absicht entsprechend unvereinbar, hiess es weiter. Zudem wolle die Bank mit den zufliessenden Erlösen aus dem Teilverkauf ihre Kapitalbasis stärken, erklärte CEO Williamson weiter.

Attraktive Dividendenpolitik

EFG FP hat vor, mittels geplantem Börsengang und dem dadurch zufliessenden Kapital, den weiteren Ausbau zu finanzieren. Im kommenden Jahr erwartet Mitgründer und CEO Jan Schoch ein Wachstum von 20 Prozent. In den Folgejahren soll das Geschäft weiter im zweistelligen Bereich zulegen.

Künftigen Aktionäre will EFG FP den Titel mit einer Dividendenpolitik von 30 Prozent des Gewinns schmackhaft machen, sagte Schoch an der Pressekonferenz weiter. Der Gewinn von EFP FP habe sich zwar in den vergangenen Jahren flach entwickelt. Der Grund dafür seien die Investitionen, die man im operationellen Bereich getätigt habe, fügte Schoch weiter an. Doch diese Phase sei nun abgeschlossen.

Strukturiertes Produkt per Knopfdruck

Kernstück des Erfolgs von EFG FP ist die Entwicklungs- und Handelsplattform für Strukturierte Produkte, welche über die vergangenen Jahre aufgebaut wurde. Sie ermöglicht es den EFG-FP-Kunden, per Knopfdruck ein massgeschneidertes Anlageprodukt zu zu konfigurieren und alsbald auch zu handeln.

Die Plattform werde vollumfänglich von EFG FP selber verwaltet, betonte der stellvertretende CEO Michael Hartweg (im Bild links). Dadurch seien alle relevanten Informationen über sämtliche EFG-FP-Produkte für den Endkunden jederzeit verfügbar.

White-Labelling mit Basler KB und Migros Bank

In Zukunft wolle man die schon lancierte White-Labelling-Strategie weiter ausbauen und auch das Auslandgeschäft durch White-Label-Partner verstärken. Durch White-Labelling werden Partnerbanken als Emissionsbanken miteinbezogen. Der Kunde kann somit auswählen, welche Bank er als Emittent benutzen will.

Bisher fungieren die Basler Kantonalbank sowie die Migros Bank und neu auch EFG International als White-Label-Partner.

In der Schweiz soll noch eine Handvoll White-Label-Partner dazukommen, sagte Schoch. Aber auch im Ausland sei man mit entsprechenden Partnern in Verhandlung, führte der EFG-FP-Chef an.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.55%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.2%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.16%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.48%
pixel