Drei Viertel der institutionellen Anleger erwarten, dass bald ein schwerer Schlag die Märkte erschüttern wird. Die Frage lautet also: Wie wappnen sie sich?

Gesucht wurde nach dem «Tail Risk», so der Fachausdruck. Also nach jenen Ereignissen, mit denen man eher nicht rechnet, welche aber die Wirtschaft und die Börsen in schwere Turbulenzen stürzen.

Dazu befragte die «Economist Intelligence Unit», also die Forschungseinheit des «Economist» im Auftrag von State Street Global Advisors  310 Institutionelle Anleger in den USA und in Europa (und dabei auch in der Schweiz: Hier gaben die Vertreter von 11 Unternehmen ihre Meinung ab). Befragt wurden die Chefs von Pensionskassen, Asset-Management-Firmen, Family Offices, Privatbanken oder Fondsmanager – und sie legten dabei ein hohes Risikobewusstsein an den Tag.

So erwarten 71 Prozent der Investoren, dass in den nächsten 12 Monaten ein ernsthaftes «Tail Risk» eintritt. Andererseits erachten gerade mal 12 Prozent der Befragten solch einen schweren Rückschlag für «unwahrscheinlich» oder «sehr unwahrscheinlich»

Die Auslöser solch eines fatalen Grossereignisses könnten sein:

Rückfall der Weltwirtschaft in eine Rezession: 36 Prozent der Befragten bezeichneten dies als Hauptsorge.

Europa stürzt in eine Rezession: 35 Prozent

Auseinanderbrechen der Eurozone: 33 Prozent

Griechenland verlässt die Eurozone: 29 Prozent

Die USA stürzen in eine Rezession: 21 Prozent

Zusammenbruch einer grösseren Bank: 20 Prozent

Blockade der US-Politik übers Budgetdefizit: 17 Prozent

Massive Verlangsamung in China: 15 Prozent

Bankrott eines Staates: 10 Prozent

Ölpreisschock: 9 Prozent

Konkurs eines Grossunternehmens: 9 Prozent

Die offenenen Geldschleusen führen zu neuen Blasen, und damit später zu neuen Turbulenzen an den Finanzmärkten: 9 Prozent

• Spannungen wegen Währungsinterventionen führen zu mehr Protektionismus: 8 Prozent

Politischer Extremismus, Gewalt: 6 Prozent

Doch wie wappnet man sich dagegen? 47 Prozent glauben, dass die klassische Diversifikation in die üblichen Anlageklassen Aktien und Obligationen als Schutz gegen solche Tail Risks ausgedient hat. Das heisst positiv formuliert: Die klassische Diversifikation gilt immer noch als effizienteste Technik – aber nur im Vergleich zu anderen Strategien. Und insgesamt hat sie massiv an Zutrauen verloren.

Fund-of-Fund-Zuweisungen gelten seit den Erfahrungen der letzten Krise ebenfalls als weniger zweckdienlich. Etwas stärker vertrauen die Investment-Profis dafür Alternativen Anlagen wie Rohstoffen, Infrastruktur oder Managed Futures. Technisch bedeutsamer sind zudem Strategien zum Management der Volatilität.

Mit welchen Strategien wappnen sich Institutionelle heute gegen grosse Risiken?

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Grundsätzlich fühlen sich 73 Prozent heute zwar vor dem nächsten Grossereignis besser geschützt als früher; allerdings sind nur 41 Prozent zuversichtlich («confident», «somewhat confident»), dass sie eine ernsthafte Downside Protection haben vor dem nächsten Grossereignis.

Economist Intelligence Unit: «Managing Investments in Volatile Markets. How Institutional Investors are Guarding against Tail Risk Events», Oktober 2012