Im Tiefzinsumfeld gewinnen Insurance Linked Securities an Bedeutung. Neben einer Rendite bieten sie mehr Diversifikation, sagt Urs Ramseier von Twelve Capital.

Als bei der kürzlichen Integration von Clariden Leu in die Credit Suisse ein zehnköpfiges Spezialisten-Team für Insurance Linked Securities (ILS) zur liechtensteinischen LGT Group wechselte, sorgte dies für einiges Aufsehen in der Branche, wie auch finews.ch berichtete.

Dies unterstreicht indessen nur, welchen Stellenwert die «Versicherungsverbriefungen» mittlerweile haben. Doch worum geht es bei diesen Wertschriften?

ILS sind, vereinfacht gesagt, verzinsliche Wertpapiere, deren Mittel für Investitionen von Versicherungsrisiken verwendet werden. Zu dieser Anlageklasse gehören vor allem Katastrophenanleihen (englisch: «Cat Bonds») sowie private Rückversicherungstransaktionen.

Spin-off von Horizon 21

Die Zürcher Firma Twelve Capital zählt seit geraumer Zeit zu den Vorreitern im ILS-Bereich. In gut zwei Jahren wuchs das 7-köpfige Gründungsteam auf mittlerweile 14 Personen an.

Mehrheitlich kennen sich diese Fachleute unter der Leitung von Chairman Urs Ramseier (Bild) von Rainer-Marc Freys Investmentgesellschaft Horizon 21, wo sie zuvor gearbeitet haben. Twelve Capital ist ein Spin-off und wird bis heute in einer Partnerstruktur geführt.

Twelve Capital hat ausschliesslich institutionelle Kunden, vor allem in- und ausländische Pensionskassen sowie Family Offices.

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ILS-Produkte stellen vor allem für institutionelle Anleger eine zunehmend attraktive Anlageklasse dar, wie Urs Ramseier feststellt, weil sie nicht – oder zumindest kaum – mit der Entwicklung an den Finanzmärkten korrelieren.

Vielmehr hängen sie vom Eintreten grosser Schadensereignisse (Erdbeben, Stürme und anderen Naturkatastrophen) ab. Konkret richten sich die Renditen dabei nach den Preisen (Tarifen) am Rückversicherungsmarkt.

Womit Investoren jetzt rechnen können

Nach besonders schadensintensiven Zeiten erhöhen sich die Preise für Rückversicherungen. Vor diesem Hintergrund lohnt sich gerade jetzt der Einstieg, da 2011 auf Grund zahlreicher Katastrophen (Fukushima) das zweitteuerste Jahr in der Geschichte war. «Investoren können derzeit mit Renditen im hohen einstelligen oder gar im tiefen zweistelligen Bereichen rechnen», sagt Urs Ramseier.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Diversifikationsaspekt, da in einem ILS-Produkt bei einem gewissen Ereignisfall ein maximaler Verlust droht. Unter diesen Prämissen geht es darum, die einzelnen Risiken so miteinander zu kombinieren, so dass der Anleger letztlich breit diversifiziert ist.

Team weiter ausgebaut

Denn Katastrophe ist nicht gleich Katastrophe – oder anders formuliert: «Ein Sturm löst in der Regel kein Erdbeben aus», präzisiert Ramseier.

Neben den «Cat Bonds» gibt es zunehmend noch andere Rückversicherungsdeals, die sich als ILS eigenen, etwa im Luft- und Schifffahrtbereich oder bei Satellitenrisiken. Allerdings kann bei letzteren nur über private ILS-Transaktionen auf Mandatsbasis investiert werden.

In den letzten Monaten hat Twelve Capital sein Team mit einem Mathematiker sowie einem Underwriter von Versicherungsrisiken verstärkt. Und vor etwas mehr als einem Jahr startete Twelve Capital eine Zusammenarbeit mit der Bank Sarasin. Inzwischen verwaltet das Unternehmen zwei Anlagefonds für die Bank Sarasin.

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