Die Schweiz sei das attraktivste Finanzzentrum für die Vermögenden dieser Welt – vor London, Singapur und New York. Dies besagt eine britische Studie. 

Elf Kriterien wurden angewandt, zum Beispiel die politische und die volkswirtschaftliche Stabilität eines Landes, seine Infrastruktur, das Bildungs- und Kulturangebot oder die steuerliche Belastung: Daraus erarbeitete Scorpio Partnership – eine Beratungsfirma für die Wealth-Management-Branche in London – einen Index, der die Attraktivität eines Standorts für die «mobile wealthy» messen soll, also für die mobilen Reichen dieser Welt.

Auf Rang eins landete die Schweiz: Sie holte Spitzenwerte bei der wirtschaftlichen und politischen Stabilität, bei der Rechtssicherheit, beim Angebot für Kindererziehung und bei der Infrastruktur. Bei der Steuerlast und bei den Möglichkeiten zur Einwanderung – zwei weiteren Kriterien – kam sie auf Rang fünf.

In der Gesamtliste wird die Schweiz gefolgt von London, Singapur und New York, auf den weiteren Rängen finden sich dann Hong Kong, Jersey, die Cayman Islands, die Isle of Man, Monaco und Dubai. Als attraktiv gelten also auffällig viele Länder, die den Finanzministern der grossen Staaten wegen ihrer Steuerangebote ein Dorn im Auge sind.

«Ein gutes Budget – für die Schweiz» 

Die Schweiz, sagte Scorpio-Direktor Stephen Wall gegenüber Bloomberg, «war der grösste Nutzniesser von Abwanderungen aus London, und sie wird dies weiterhin bleiben.» Dies gelte sowohl für die Vermögenden des mittleren als auch des oberen Segments.

Der Reichen-Standort London wurde von Scorpio vor allem wegen der angekündigten Steuererhöhungen für Vermögende herabgestuft.

Tatsächlich zeigt dieses Beispiel, wie die Schweiz vom internationalen Druck auf die Reichen profitieren dürfte – und am Ende doch wieder als Steueroase dastehen könnte.

So beurteilte Londoner «Times» das jüngste britische Budget von Schatzkanzler Alistair Darling im April mit dem Satz: «Es ist ein gutes Budget - für die Schweiz». Denn der Plan sieht für 2010 neue Spitzensteuern vor: Wer über 150'000 Pfund verdient, soll künftig mehr als 50 Prozent an Steuern abliefern. Und auch die Abgaben für Gutverdiener über 100'000 Pfund werden drastisch erhöht.

Eine Folge: Mehrere Vermögende drohten umgehend ihre Abwanderung an – mit Vorliebe in die Schweiz. Hugh Osmond, Financier, Gründer der grössten Pizzakette im Land, Besitzer der grössten Pub-Kette und 230-millionenfacher Pfundmillionär, sagte beispielsweise zur «Sunday Times», es sei unwahrscheinlich, dass London sein Wohnsitz bleibe: «Es ist genauso einfach, woanders zu arbeiten, zum Beispiel in der Schweiz.»

Umzugspläne in der Schublade

Ende April gab das Centre for Economics and Business Research in London eine erste Schätzung heraus: Wegen des angedrohten neuen Steuerregimes dürften 25'000 Steuerzahler der obersten Stufe den Wohnsitz wechseln – und als attraktivstes Ziel für diese Flüchtlinge nannte das Centre die Schweiz.

«Es wird erfolgreiche Unternehmer geben, welche sich nun entschliessen, in die Schweiz oder nach Irland zu ziehen», sagte auch Stanley Fink, ehemaliger CEO von Man, in der «Times». «Ich kenne selber einige Personen, die aktiv Pläne zur Emigration machten, als die Labour-Regierung eine 45-prozentige Spitzensteuer ankündigte. Und sie werden diese Pläne jetzt ausführen.»

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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