Der Star-Investor widerspricht der Meinung vieler Banker: Nicht ein US-Präsident Mitt Romney würde dem Finanzsektor guttun, sondern eine Wiederwahl von Barack Obama.

Die Top-Ten-Unterstützer des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney kommen aus der Finanzbranche. Offenbar setzt man grosse Hoffnungen in einen Sieg des Herausforderers von Barack Obama.

Auch die Credit Suisse gehört dazu. Sie spendete 427'560 Dollar in die Romney-Kriegskasse. Laut einer CS-Studie erwartet man vom Sieg des Republikaners deutlich positivere Auswirkungen auf die Märkte als in einem Szenario, bei dem alles beim alten bleibt.

Grantham widerspricht

Doch Jeremy Grantham sieht das ganz anders: «All die Kapitalisten, die verzweifelt auf eine Wahl von Romney hoffen, sollten mal ihre Geschichtsbücher studieren», sagt der Investor in einem Interview mit dem Nachrichtensender «Bloomberg TV».

In der Geschichte habe sich klar gezeigt, dass es an den Märkten viel besser aussehe, wenn Demokraten das Sagen haben. Die Republikaner seien fiskalpolistisch nicht verantwortungsbewusst, das zeige sich auch an den Aktienmärkten.

Der «Präsidenten-Zyklus»

«Die Demokraten achten auf die Arbeitnehmer und alles in allem ist das eben auch gut für die Märkte», sagt Grantham. Er erklärt ausserdem den «Präsidenten-Zyklus», an den er nach eigener Aussage auf fast religiöse Weise glaube.

Seit 1932 habe sich gezeigt: Wenn man das erste und zweite Jahr der Präsidentschaft zusammennehme, ergibt sich an den Märkten eine Veränderung von etwa Null.

Wieder am Anfang

Nun stehe man also wieder am Anfang des Zyklus, mit einer ohnehin schon sehr fragilen Wirtschaft. Die Republikaner nun würden Massnahmen ankündigen, die diese noch weiter unter Druck setzen.

Aber auch die weltwirtschaftlichen Umstände seien so volatil, dass Granthams Tipp an Investoren lautet: «Lieber vorsichtig sein und abwarten.»