Offenbar nichts. Aber die Börse spekulierte über eine Annäherung – und die Kurse reagierten prompt. Eine Lektion darüber, wie rasch sich die Märkte heute bewegen lassen.

Der grösste Schweizer Rückversicherer versandte am Mittwoch Vormittag ein kurzes Communiqué: «Entgegen Marktgerüchten steht Swiss Re nicht in Diskussionen mit der Agnelli-Familie oder einem ihrer Investmentvehikel über eine mögliche Beteiligung an der Swiss Re».

Entsprechende Gerüchte hatten offenbar im frühen Börsenhandel kursiert – mit der Folge, dass der Kurs der Rück-Aktie um gut 4 Prozent gestiegen war und an die Spitze der Börsenzugpferde gelangte.

Die These, dass die Familie Agnelli in grossem Stil in den Schweizer Rückversicherer einsteigen konnte, wurde rasch auch von den Agenturen «Reuters» und AWP aufgenommen und dann weitervermeldet (siehe etwa hier, hier und hier).

Ausgangspunkt der Spekulation war wiederum ein Blog namens «Betaville». Dieser hatte gemeldet, dass die Agnellis bis zu 20 Prozent von Swiss Re übernehmen könnten und zwischen 95 und 100 Franken pro Aktie bezahlen würden. Der Kurs notiert derzeit bei etwa 83 Franken.

Scoop Nummer 2

Bataville? Das ist keineswegseine etablierte Finanzplattform, sondern ein Wordpress-Blog, der erst seit Mitte Februar aktiv ist und betrieben wird von Ben Harrington – laut eigenen Angaben ein britischer «freelance-journalist looking for work».

Harrington hatte Mitte Februar – so die zeitliche Reihenfolge auf Betaville – bereits eine börsenrelevante Meldung gelandet, als er verkündete, dass die indische Familie Ruia den Energiekonzern Essar vollständig übernehmen und von der Börse nehmen wolle.

Ein Fazit lautet jedenfalls: Wenn solche Meldungen im Blog- und Twitter-Zeitalter so rasch so viel bewirken können, bleibt die Versuchung gross, den Kursen etwas nachzuhelfen. 

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