Auf welche Investments setzen die Pensionskassen derzeit? Martin Gubler weiss es: Er leitet die Zürich Anlagestiftung und bietet den Stiftungen dort präzise Anlagegruppen an.

Die Kundenvermögen der Zürich Anlagestiftung stiegen letztes Jahr um über eine Milliarde auf 13,25 Milliarden Franken. Das Wachstum erklärt sich teils mit der Performance, teils auch mit Neugeldzuflüssen von bestehenden und neuen Kunden, denen neue Anlagegruppen offeriert werden konnten.

Die Anlage-Tochter des Versicherungskonzerns hatte dazu die Gruppen «Private Equity», «Global Small Caps Equities», «Infrastruktur», «Rohstoffe», «Insurance Linked Strategies», «Immobilien Europa Direkt» und «Senior Loans» lanciert.

Herr Gubler, Sie haben letztes Jahr mehrere neue Anlagegruppen gebildet. Welche liefen am besten?

Die grösste Nachfrage hatten wir nach den Anlagegruppen «Infrastruktur» und «Senior Loans». Letztere sind erstrangige und besicherte Schuldverschreibungen. Sie bieten eine attraktive Mehrrendite gegenüber Anleihen mit Investment Grade und schalten das Zinsrisiko bei steigenden Zinsen aus. Anlagen in Infrastruktur waren ebenfalls sehr gefragt – speziell bei mittelgrossen und grossen Pensionskassen. Allein bei Infrastruktur durften wir bis heute Kapitalzusagen von knapp 300 Millionen Franken entgegennehmen.

Wie erklären Sie sich das Interesse an Infrastruktur und europäischen Immobilien-Investitionen?

Investments in Infrastruktur sind für langfristige Anleger wie Pensionskassen sehr gut geeignet. Diese Anlagen liefern stabile Cash Flows und damit prognostizierbare Renditen. Sie korrelieren zudem kaum mit anderen Anlageklassen und der Wirtschaftsentwicklung. Aber es braucht Knowhow und eine kundenorientierte Anlagestruktur, um diesen Schatz zu heben. Für Immobilien sprechen ebenfalls recht stabile Cash Flows und Diversifikationsaspekte. Angesichts der hohen Immobilienbewertungen in der Schweiz sind europäische Immobilien eine interessante Alternative.

Wo harzt es? Wo zögern die Pensionskassen?

Viele Pensionskassen zögern noch, in alternative und eher illiquide Anlagen zu investieren. Dabei wären Pensionskassen wegen ihrer langfristigen Ausrichtung geradezu prädestiniert, sich hier zu engagieren und von den zusätzlichen attraktiven Risikoprämien zu profitieren.

Sehen Sie weitere Investitionstrends – insbesondere auch in den ersten Monaten dieses Jahres, die sich in ihren Anlagegruppen niederschlagen?

Die Zurückhaltung in Schweizer Obligationen hält an. Pensionskassen weichen auf ausländische Obligationen, Firmenanleihen, Senior Loans und alternative Anlagen aus. Das ist zweifellos sinnvoll. Wir dürfen nicht vergessen, dass Aktien und Obligationen aussergewöhnlich gute Jahre hinter sich haben. Wir erwarten steigende Volatilitäten in diesen Segmenten. Da liegt es nahe, das Portfolio mit alternativen Anlagen zu diversifizieren. Diese reduzieren die Volatilität im Gesamtportfolio und verbessern die Rendite - insbesondere gegenüber festverzinslichen Anlagen.

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