Eine neue Studie zeigt: Rund 90 Prozent der Versicherer haben noch keine firmenweite Big-Data-Strategie implementiert. Mit anderen Worten: Die meisten Firmen bewegen sich in einem Teufelskreis.

Google-Executive-Chairman Eric Schmidt prophezeite schon im vergangenen Jahr, dass die Versicherungsbranche unter der Verwendung von Big Data «explodieren» werde.

Nun drohen risikoscheue Versicherungsgesellschaften den Anschluss zu verlieren und von neuen agileren Daten-Sammlern überholt zu werden, da sie vielfach mit traditionellen Geschäftsmodellen weiterarbeiten.

Nicht vorbereitet

Dies zeigt eine neue Studie des BearingPoint Institute unter 30 europäischen und amerikanischen Versicherungsunternehmen. Die Branche bescheinigt den Themen Big Data und Advanced Analytics zwar einen erheblichen Einfluss auf deren Geschäftsmodelle, doch die meisten Unternehmen sind offenbar noch nicht auf den Wandel vorbereitet, wie es in der Erhebung weiter heisst.

Exakt 71 Prozent der Befragten räumen den Themen Big Data und Advanced Analytics eine maximale Priorität bis zum Jahr 2018 ein.
Doch nur 24 Prozent attestieren ihrem Unternehmen dabei einen fortgeschrittenen oder gar führenden Reifegrad.

Zyklische Muster

Nur zehn Prozent der Befragten gaben an, einen firmenweiten Implementierungsprozess gestartet zu haben. Die Verzögerung von Big Data und Advanced Analytics wird damit zum Teufelskreis in der Versicherungsbranche.

Auf die Frage, weshalb Big Data eine Herausforderung für Führungskräfte von Versicherungsunternehmen quer über Ländergrenzen hinweg darstelle, ergab sich ein schwer zu durchbrechendes zyklisches Muster:

  • Mangelndes Know-how – für 53 Prozent der Befragten stellt die Rekrutierung geeigneter Fachkräfte ein Problem dar.
  • Mangel an klarem Verständnis – 16 Prozent gaben an, dass sie nicht genug über Big Data wüssten.
  • Keine einheitliche Unternehmensstrategie – nur zehn Prozent der Befragten haben eine firmenweite Big Data Strategie.
  • Keine klare Verantwortlichkeit – 53 Prozent der IT-Führungskräfte werden mit den Herausforderungen von Big Data alleine gelassen.
  • Risikoaversion – nur 37 Prozent halten ihr Unternehmen für reif, um neue Ideen in Verbindung mit Big Data zu implementieren.

Die fünf Säulen von Big Data

Spezialwissen – für die befragten Führungskräfte ist dies die wichtigste Säule (66 Prozent), aber nur 33 Prozent rekrutieren respektive bilden Daten-Spezialisten aus.

Partner-Netzwerke – diese wurden von den Befragten als zweithöchste Priorität bewertet (59 Prozent). Aber nur ein Viertel gab an, selbst ein starkes Partner-Netzwerk zu besitzen, um Zugang zu wertvollen Daten zu erhalten.

Externe Datenquellen – vor dem Hintergrund, dass Versicherer eine ganzheitliche Sicht auf ihre Kunden erreichen wollen, wurde Social Media als vielversprechendste Form einer externen Datenquelle bewertet (59 Prozent).

Schnelligkeit – Fehler zu machen, gehört zum Prozess. Aber diejenigen, die ihre Fehler schnell korrigieren, werden einen deutlichen Vorsprung erzielen; 71 Prozent der «fortgeschritteneren» Unternehmen glauben, dass Schnelligkeit wichtig ist, im Vergleich zu 51 Prozent der «weniger entwickelten» Unternehmen.

Ethik und Datenschutz – die BearingPoint-Studie belegt, dass sich Versicherungsunternehmen der Risiken von Big Data bewusst sind (Datenklau und Datenschutz sind die beiden Top-Bedenken der Unternehmensführung), aber nur 23 Prozent der befragten Unternehmen bestätigten, einen Kontrollprozess installiert zu haben.

Lesen Sie die vollständige Studie des BearingPoint Institute «The smart insurer: embedding big data in corporate strategy»

 

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