Beim Impact Investing gibt es noch einige Herausforderungen. Aber das Anlagethema befinde sich heute bereits an einem Schlüsselpunkt in seiner Entwicklung, ist Axa-Strategin Christina Böck überzeugt.  

Christina Böck ist ‹CIO Switzerland & Head Solution Strategists Central Europe› bei Axa Investment Managers. Ihre Kolumne für finews.ch erscheint monatlich.

Impact Investing ist eine Kategorie des verantwortlichen Investierens, die weit über das Filtern von Kriterien wie Umwelt, Soziales und Unternehmensführung hinausgeht. Hier wird aktiv in positive Perspektiven investiert.

Der entscheidende Unterschied liegt in der doppelten Zielsetzung einer finanzielle Rendite und eines positiven sozialen Erfolges. So soll die positive Kraft des Unternehmensgeistes zur Lösung von sozialen und menschlichen Problemen genutzt werden.

Ein neuer Ansatz

Mit der Mikrofinanz ist das Konzept schon in den siebziger Jahren entstanden, aber mittlerweile gibt es ganz verschiedene Themen und Sektoren: Gesundheit, Bildung, Wohnung, Landwirtschaft und Energie haben sich stark entwickelt.

Impact Investing ist ein neuer Ansatz, der alle Finanzinstrumente nutzen kann, seien es Obligationen, Aktien oder Strukturierte Produkte. Und es sind nicht nur die Schwellenländer, die diese Art Investition empfangen, auch wenn dort natürlich die meisten Bedürfnisse und Gelegenheiten bestehen. Heute stellen die Industrieländer noch rund die Hälfte der Investitionen im Betrag, aber man schätzt das Verhältnis der Anzahl von Projekten zwischen Industrie- und Entwicklungsländern auf 30 zu 70.

Andere Prioritäten

Natürlich ist das Doppelergebnis von sozialer Verbesserung und Finanzrendite für jeden Investor attraktiv – aber die starke Entwicklung der vergangenen Jahre hat strukturelle Gründe. So wird die Generation der «Millennials» in den kommenden Jahrzehnten mehr als 40 Billionen Dollar erben. Diese Generation hat ganz andere Prioritäten als beispielsweise die Nachkriegsgeneration: Heute macht man Geschäfte, um die Gesellschaft zu verbessern und erst danach, um Profite zu generieren.

Die Regierungen sind heute unter einem enormen Spardruck und müssen immer mehr Projekte als öffentlich-private Partnerschaften finanzieren. Zu guter Letzt haben die niedrigen Zinsen einen starken Einfluss: In der Vergangenheit konnten karitative Stiftungen die Renditen auf ihr Kapital für soziale Verbesserungen einsetzen.

Verschwundene Renditen

Da diese Rendite nun so gut wie verschwunden ist, muss schon das Kapital selbst eingesetzt werden, um «Gutes zu tun» und gleichzeitig doch eine Minimumrendite liefern, damit das Kapital nach allen Kosten erhalten werden kann.

Tatsächlich muss man nicht zwischen sozialem Vorteil und Rendite wählen, wenn das Geschäftsmodell intelligent gestaltet wird. Zum Beispiel zahlen Gefängnisanleihen dem Investor einen bedingten höheren Coupon, wenn eine Reduktion der kriminellen Rückfallquoten über eine gewisse Frist gemessen werden kann.

Am Schlüsselpunkt der Entwicklung

Die private Gesellschaft, die das Projekt der Reintegration und Umerziehung verwaltet, wird ebenfalls nach diesem Indikator bezahlt. Der Staat ist bereit, diese höheren Zahlungen zu leisten, da für ihn im Gegenzug die Kosten der Rückfälle und Kriminalität sehr stark reduziert sind.

Rein praktisch gibt es noch einige Herausforderungen bei der Implementierung des Impact Investing, besonders auf Grund der Entfernungen und der sehr neuartigen Geschäftsmodelle. Aber der Sektor befindet sich heute an einem Schlüsselpunkt seiner Entwicklung.

Gründliche Diversifikation

Axa Investment Managers hat entschieden, sich schon früh zu exponieren, um bei der Standardisierung und Institutionalisierung mitzuwirken. Für den heutigen Investor ist die wichtigste Regel die gründliche Diversifikation: Multi-Region, Multi-Manager, Multi-Projekt, Multi-Sektor heissen die Schlagworte.


Christina Bock 180Christina Böck studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, bevor sie einen Master in Management an der H.E.C. in Paris erlangte. Ab 1994 war sie bei der Dresdner RCM Gestion in Paris tätig. Später wechselte sie zur Allianz-Pimco-Gruppe. Zu Axa Investment Managers stiess sie 2001. Seit 2007 arbeitet Christina Böck in Zürich, als ‹CIO Switzerland & Head Solution Strategists Central Europe›.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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