Nicht alle kotierten Firmen sind gleich von einer erstarkenden Heimwährung betroffen, manche profitieren sogar davon. Dazu zählen überraschend viele Versicherungsfirmen, wie Thomas Steinemann, Chief Investment Officer der Privatbank Bellerive, feststellt.

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Der Schock, den die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit der Aufhebung der Euro-Untergrenze ausgelöst hat, sitzt noch tief. Die Wogen sind noch nicht verebbt, denn zu unklar bleiben die Aussichten – nicht zuletzt nach dem Ausgang der Wahlen in Griechenland.

thomas steinemann 180Bei exportorientierten (Schweizer) Firmen gerate oft in Vergessenheit, dass nicht nur Erträge in Auslandswährung anfielen, sondern auch Kosten, untestreicht Thomas Steinemann (Bild links), Chief Investment Officer (CIO) der Zürcher Privatbank Bellerive. Je höher der Kostenblock im Ausland, desto geringer seien die Auswirkungen einer Frankenaufwertung, wobei allfällige Zweitrundeneffekte wie eine Konjunktureintrübung in diesem Vergleich nicht berücksichtigt wurden.

Gewinner und Verlierer

Im Extremfall profitiere eine Firma sogar, und zwar, wenn die Kosten im Ausland höher seien als die Erträge, wie Steinemann weiter ausführt. Die Versicherung Helvetia beispielsweise habe im Inland 21 Prozent mehr Erträge als Kosten. Das heisse umgekehrt, Helvetia habe im Ausland mehr Kosten als Erträge.

Für die Firmen am anderen Ende der Liste ist es gerade umgekehrt: Actelion hat im Inland 68 Prozent mehr Kosten als Erträge. Auffallend ist, dass viele Assekuranzunternehmen bei diesem Vergleich gut abschneiden.

In der nachstehenden Tabelle sind jene Schweizer Firmen zuoberst aufgeführt, die von einer Frankenaufwertung profitieren.

Netto-Auslandexposure von Schweizer Firmen

Tabelle Kosten 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Quelle: Kepler Chevreux, Privatbank Bellerive

Zu beachten ist auch die Rechnungswährung: Nicht alle Firmen bilanzieren in Schweizer Franken. Die Swiss Re oder Syngenta tun es in Dollar, Adecco in Euro. Bei diesen Firmen ist der Franken buchhalterisch eine Fremdwährung. In vorangegangener Tabelle ist dies berücksichtigt.

Fazit für den Anleger

Nicht alle börsenkotierten Firmen sind somit gleich von einer erstarkenden Heimwährung betroffen, manche profitieren gar davon. Und wie erwähnt: Auffallend viele Versicherungen gehören dazu.

Da auch diese Titel stark abgestraft wurden, erscheinen laut Steinemann Engagements in diesem Bereich nun besonders attraktiv. Die anhaltend unsichere Entwicklung im Euroraum könnte allerdings zu überraschenden Rückschlägen führen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.29%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.9%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.65%
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