Die Versicherer haben in Sachen Digitalisierung bislang keine grossen Stricke zerrissen. Doch dies soll sich nun ändern. Das zumindest behauptet der Swiss-Life-Chef Ivo Furrer und denkt über einen Avatar-Versicherungsberater nach.

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Während die Banken – allen voran die UBS und die Credit Suisse – laufend digitale Produkte lancieren, ist es diesbezüglich auffallend still in der Versicherungsbranche.

Doch der grösste Lebensversicherer der Schweiz, die Swiss Life, macht nun vorwärts und liess sich dafür im kalifornischen Fintech-Hub Silicon Valley inspirieren.

Ivo Furrer 160Anfang Juni war die ganze Geschäftsleitung der Swiss Life Schweiz vor Ort und schaute sich Startups an, sagte Ivo Furrer (Bild links), Schweiz-Chef der Swiss Life, im Interview mit dem Branchenportal «inside.it».

Mit Avatar über Vorsorge reden

Die Inspiration scheint ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Denn auf die Frage, was Furrer beeindrucken würde, antwortete der 58-Jährige: «Wenn ich beispielsweise auf dem Weg zur Arbeit an einer Plakatwand am Bellevue mit einem Swiss-Life-Avatar ein Vorsorgegespräch anfangen und am Abend zuhause das Gespräch genau dort wieder weiterführen könnte, wo ich es unterbrechen musste.»

Dabei handelt es sich offenbar nicht um blosse Fantasiererei. «Über solche Zugänge denken wir nach, um neue Technologien besser zu verstehen und Potenziale zu erschliessen», sagt Beat Marbach, Informatikchef bei der Swiss Life, im gleichen Interview.

Innovations-Labor gegründet

Dass es der Swiss Life mit der Digitalisierung ernst ist, zeigt auch das vor kurzem nahe des Zürcher Rathauses gegründete Innovationslabor namens «Swiss Life Lab». Furrer erhofft sich davon wichtige Impulse für neue Geschäftsmodelle, wie er gegenüber der «Handelszeitung» erklärte.

Furrer, der seit sieben Jahren das Schweizer Geschäft verantwortet, hat für die nahe Zukunft eine klare Vorstellung, wohin er die Swiss Life steuern will: «Verschiedene Vertriebskanäle werden parallel existieren, Apps und Berater aus Fleisch und Blut werden sich in der Beratung ergänzen.»

Auch das von der Swiss Life Anfang Jahr lancierte Online-Portal «myWorld» soll mit weiteren Angeboten angereichert werden. Mitunter denke man über eine Anbindung an Banken nach und über die Integration von Fremdverträgen wie Autoversicherungen. Ziel sei es, so Marbach, die Finanzgeschäfte eines Kunden möglichst umfassend über das Portal abzubilden. Dies erhöhe die Interaktionen mit dem Kunden.

Fintech-Startups auf dem Radar

Doch diese Idee ist nicht neu, das weiss auch Furrer. Mit dem in Zürich ansässigen digitalen Versicherungsmanager Knip lassen sich Versicherungen bereits übersichtlich und unkompliziert verwalten.

Furrer nimmt Fintech-Startups wie Knip denn auch ernst, wie er im Interview betont. Gleichzeitig hält er aber auch fest, dass der Kunde nach wie vor den Kontakt zum Berater wolle, der Know-how und Erfahrung in Vorsorge- und Finanzfragen habe. «Vor und nach dem Gespräch mit dem Berater wollen diese Kunden aber unser Portal nutzen», so Furrer.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.33%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.89%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.31%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
pixel