Smart-Beta-Ansätze und nachhaltiges Investieren haben in den letzten Jahren starke Mittelzuflüsse erhalten. Lassen sich diese beiden Stile auch kombinieren? Ja, sagt Axa-Strategin Christina Böck.

Christina Böck ist ‹CIO Switzerland & Head Solution Strategists Central Europe› bei Axa Investment Managers. Ihre Kolumne für finews.ch erscheint monatlich.

Erscheint es nicht sinnvoll, beide Ansätze zu kombinieren? Die Brücke wird allein schon dadurch geschlagen, dass schlecht bezahlte Risiken auf diese Weise gemieden werden. Viele Smart Beta-Ansätze tun dies direkt, sie schliessen Aktien mit unbezahltem Risiko, zum Beispiel dem Risikofaktor Volatilität, aus.

Verantwortungsvolles respektive nachhaltiges Investieren (Sustainable Investing) tut dies indirekt: Ökologische, soziale und Unternehmensführungs-Kriterien werden in die Auswahl mit einbezogen, wodurch sich diesbezügliche Aktienrisiken reduzieren.

Maximale Diversifikation

Dadurch kann man eine «nachhaltige Smart Beta-Strategie» entwickeln, die so aussieht: Zunächst werden Aktien mit ungewünschten Merkmalen ausgeschlossen – beispielsweise solche mit ungenügender Qualität der Unternehmensergebnisse über die Zeit oder um mit zu hoher Volatilität, also Merkmale, die langfristig keine Renditen bringen.

Im zweiten Schritt wird dann das Portfolio so gewichtet, dass die Diversifikation der Aktien maximal ist. So ergibt sich ein Portfolio mit weniger Risiko als traditionelle Indizes und langfristig deutlich besserer risikoadjustierter Rendite – also genau, was man mit Smart Beta-Strategien erreichen will.

Schlechtes raus

Anschliessend erfolgt der Einbezug von Nachhaltigkeitskriterien. Dabei filtern wir in unserem Test nach elf verschiedenen Kriterien wie Abfallmenge oder Verletzungsquoten von Mitarbeitern oder die Präsenz von unabhängigen Mitgliedern im Aufsichtsrat.

Dabei werden sowohl Unternehmen mit einer schlechten Gesamtnote über alle Gebiete (Ökologie, Soziales, Unternehmensführung) ausgeschlossen, als auch diejenigen, welche in einem Gebiet eine sehr schlechte Note oder in ihrem Sektor die schlechteste Gesamtnote haben.

Deutlich höhere Rendite

Das Ergebnis überzeugt: Erstens sinkt in einem Backtest von Februar 2008 bis Juni 2014 (Daten nicht früher verfügbar) das Risiko des Nachhaltigen Smart-Beta-Portfolios verglichen mit dem globalen MSCI stark (Volatilität von knapp über 10 Prozent statt deutlich über 11 Prozent).

Dazu hat das neue Portfolio eine deutlich höhere Rendite als der MSCI World (7,55 Prozent pro Jahr zu 5,84 Prozent). Dass die Nachhaltigkeitsnote sich ebenso deutlich verbessert, ist selbstverständlich, da die Methode ja direkt darauf abzielt.

Stabile Schweiz

Die wichtigsten Unterschiede sind folgende: Das Nachhaltigkeitsportfolio hat eine viel geringere Gewichtung von Energie- und Finanzwerten, zudem enthält es einen grösseren Anteil an Konsumgüter-Produzenten, dem Gesundheitssektor und der Industrie.

Geographisch gesehen, sinkt das Gewicht der USA und von Japan, während Grossbritannien und Deutschland zulegen. Das Gewicht der Schweiz hingegen bleibt recht stabil.

Ein ausgesprochen gutes Profil

Im Fazit erscheinen die Ansätze des Smart Betas und des nachhaltigen Investierens nicht nur als gemeinsam umsetzbar, sondern sie ergeben auch ein ausgesprochen gutes Profil eines Aktienportfolios.


Christina Bock 180Christina Böck studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, bevor sie einen Master in Management an der H.E.C. in Paris erlangte. Ab 1994 war sie bei der Dresdner RCM Gestion in Paris tätig. Später wechselte sie zur Allianz-Pimco-Gruppe. Zu Axa Investment Managers stiess sie 2001. Seit 2007 arbeitet Christina Böck in Zürich, als ‹CIO Switzerland & Head Solution Strategists Central Europe›.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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