Der Versicherungskonzern Zurich wird nun doch kein Übernahmeangebot für den britischen Versicherer RSA machen. Die plötzlich Kehrtwende hat interne Gründe: Das Schadenversicherungsgeschäft macht akute Sorgen.

Der Zurich-Konzern muss sich auf die Lösung interner Schwierigkeiten konzentrieren und bläst darum die Übernahme des britischen Konzerns RSA ab. Die Gespräche seien beendet und es werde kein Kaufangebot unterbreitet, teilte Zurich am Montagmorgen mit.

Die Begründung für den abrupten Rückzieher – Zurich hatte sich Ende Juli für ein Kaufangebot entschieden – folgte in einer separaten Mitteilung. Im Schadenversicherungsgeschäft ist die Performance derart schlecht, dass sich Zurich anstatt auf die Übernahme auf die Restrukturierung des Geschäftsbereichs konzentrieren muss, wie es hiess.

Explosionen in Tianjin

Der Konzern erwartet im dritten Quartal einen Verlust von 200 Millionen Dollar in diesem Geschäftsbereich. Grund sind ein grosses Schadenereignis sowie Altlasten in den USA. So hätten die Explosionen im Hafen von Tianjin in China kumulierte Schäden von rund 275 Millionen Dollar verursacht.

Dies sei die bestmögliche Schätzung, so Zurich. Diese Aufwendungen verstünden sich nach Rückversicherungen und Steuern.

Altlasten in den USA

Noch schwerer wiegen allerdings Schäden aus dem laufenden und aus früheren Jahren im Zusammenhang mit Autohaftpflichtversicherungen in den USA und in gewissen anderen Geschäftsbereichen, wie Zurich weiter ausführt.

Diese würden sich voraussichtlich mit rund 300 Millionen Dollar negativ auf das Ergebnis auswirken.

Ganzer Bereich wird analysiert

Zurich räumte ein, dass sich diese Berechnungen nach einer kürzlich durchgeführten Überprüfung der Reserven ergeben hätten. Kristof Terryn, der neue Chef des Bereichs General Insurance, führe nun eine gründliche Analyse des Geschäfts durch.

Für Zurich ist dieser Fall ein herber Rückschlag, der sich gleich doppelt negativ auswirkt. Einerseits muss sie ihre Expansionspläne stoppen und zweitens wird die unerwartete Entdeckung solch hoher Schadenaufwendungen in den USA an den Märkten wohl sehr schlecht aufgenommen werden.

Zumal noch nicht sicher ist, ob es bei diesen vorläufigen Schätzungen bleibt. Zurich will darüber am kommenden 5. November Aufschluss geben.

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