Der Trend zu vollautomatisierten Wagen droht das Geschäft mit Autoversicherungen aus der Bahn zu werfen. Das muss am Ende auch die Banken interessieren.

Experten zufolge dürfte es noch zwanzig Jahre dauern, bis komplett automatisierte Wagen in grossen Mengen Einzug im Strassenverkehr halten. Das ändert indes wenig daran, dass den grossen Versicherern das Thema heute schon schwer auf dem Magen liegt – immerhin kündeten die IT-Riesen Google und Apple bereits an, ihre Prototypen in vier Jahren in Serie zu produzieren.

An Studien dazu mangelt es nicht. Niemand geringeres als die mächtige amerikanische Rating-Agentur Standard & Poor’s warnte jüngst vor einschneidenen Folgen für das Geschäft mit Autoversicherungs-Policen.

Bis 2040 halbieren sich die Prämien

Wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) nun berichtete, sehen die Rating-Analysten den Markt für Schadensversicherungen aufgrund des Trends zum führerlosen Fahren schrumpfen. Denn wenn sich die Wagen selber lenken, komme es zu viel weniger Unfällen, so die Studie. Und damit müssen auch die Prämien fallen.

Das Beratungsunternehmen KPMG doppelte seinerseits mit der Vision nach, dass sich die Einkünfte im Autoversicherungs-Sektor bis 2040 um 40 Prozent verringern könnten.

Viel weniger schwere Unfälle

Erhebungen in Grossbritannien zeigen derweil, dass die Anzahl Unfälle in den letzten 15 Jahren stabil blieb – die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten hat sich hingegen halbiert. Dies wird insbesondere dem vermehrten Einbau von vollautomatisierten Sicherheits-Systemen zugeschrieben, so der Bericht.

Ein Vorgeschmack auf das führerlose Fahren der Zukunft.

Handfeste rechtliche Probleme

Es ist aber nicht nur die Aussicht auf sinkende Einnahmen, welche die Versicherer umtreibt. Das führerlose Fahren birgt für die Branche auch handfeste rechtliche Probleme.

So ist heute alles andere als klar, wer bei einem Zusammenstoss zweier vollautomatisierter Wagen die Haftung trägt. Hat der Fahrer den Fehler begangen? Oder war es allein das System?

Versicherer müssen diversifizieren

Angesichts solcher Unwägbarkeiten raten die Experten von Standard & Poor’s den Autoversicherern, ihr Angebot zu diversifizieren. Sie könnten etwa ins Hausrats- oder gar ins Haustier-Versicherungsgeschäft einsteigen, so der Vorschlag.

Weitere Möglichkeiten wären Vergleichs-Portale oder die Vergabe von Konsumkrediten, finden die Analysten. Doch damit kämen die Versicherer direkt den Banken ins Gehege. Grund genug, dass sich auch Banker für den Trend zum führerlosen Fahren interessieren.

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