In den Debatten unter Finanzinvestoren ging es in den vergangenen Jahren vor allem um mehr Rendite. Aber weil Rendite so schwer zu finden ist, schweiften die Diskussionen oft auf Nebenschauplätze ab, sagt Christina Böck.

Christina Böck ist ‹CIO Switzerland & Head Solution Strategists Central Europe› bei Axa Investment Managers. Ihre Kolumne für finews.ch erscheint monatlich.

So gab es die Diskussion um aktives oder passives Management: Sollte man seinem Portfolio-Manager noch den Auftrag geben (oder im Fondsvertrag gleich mit einkaufen), einen Referenzindex zu überperformen?

Oder war es insgesamt günstiger, auf eine nur potenzielle Überperformance von Anfang an zu verzichten, aber dafür deutlich geringere Gebühren zu zahlen?

Völlig vernachlässigt

Das wichtigste vorgebrachte Argument waren hier immer die höheren Gebühren für aktives Management, das doch kaum einen Mehrwert generierte. Natürlich sind die Kosten mit gesundem Menschenverstand niedrig zu halten – allerdings gingen und gehen noch viele Anleger so weit, das letztlich relevante Kriterium der Netto-Endrendite völlig zu vernachlässigen.

Diese Investoren privilegieren teilweise sogar eine niedrige Endrendite, wenn sie nur mit geringen Kosten einhergeht – immerhin sind sie so vor einem Skandal gefeit.

Nicht so einfach

In den letzten Jahren war die Entwicklung von Smart-Beta-Strategien zu beobachten – die aber auch einen von tausend anderen Namen tragen könnten. Das gleiche Grundprinzip ist immer, dass Selektion und Gewichtung von Titeln nach einer festgelegten Systematik erfolgen, die nicht die simple Marktkapitalisierung widerspiegelt.

Auf diesem Feld sind viele interessante Strategien und Ansätze entwickelt worden – aber den Überblick zu bewahren, um die für den jeweiligen Investor geeignete Strategie herauszufinden ist nicht einfach.

Richtige Entscheidung

Nimmt man einen grossen Schritt zurück, muss man allerdings feststellen, dass weder die individuell richtige Antwort auf aktives Managements noch die Auswahl einer langfristig günstigen und zum Investor passenden Smart-Beta-Strategie die Renditen retten werden. Dies kann allein die richtige strategische Asset-Allokation.

Langfristig ist ein möglichst hoher Aktienanteil die richtige Entscheidung, da die Beteiligung am Eigenkapital von Unternehmen die grösste Rendite bringt. Dabei sind sowohl Hauptwerte als auch Nebenwerte zu berücksichtigen.

Was passiert im Krisenfall?

Die geographische Streuung sollte maximal sein – aber seien wir ehrlich, im Krisenfall laufen die internationalen Aktienmärkte stark parallel. Über den langen Investitionshorizont eines kompletten Geschäftszyklusses werden Eigenkapital-Beteiligungen, sprich Aktien, immer die höchste Rendite abwerfen.

Und was ist mit Alternativinvestments, die wegen ihrer Komplexität, Intransparenz und ihrer hohen Gebühren vielen Anlegern suspekt sind? Hier sollte man darauf achten, nicht vor einer Prüfung alles pauschal zu verteufeln.

Lücke der Banken

Viele Investitionen im Bereich Private Equity sind wirklich attraktiv – aber die fehlende Illiquidität ist natürlich in die Überlegung mit einzubeziehen. Gleiches gilt für alle Formen von Darlehen, die weiterhin interessant sind, da durch regulatorische Hürden die Lücke der Banken noch nicht geschlossen sind, die sich seit der Finanzkrise zurückhalten müssen.

Für viele Handels- oder Arbitragestrategien der Hedge-Funds-Branche ist die Lage an den Zinsmärkten ungünstig, was ihre Gewinnmöglichkeiten begrenzt. Bessere Chancen erkennen wir in den Alternativsegmenten Wandelanleihen oder in Versicherungsverbriefungen wie Katastrophenanleihen.


Christina Bock 180Christina Böck studierte an der Wilhelms-Universität in Münster, bevor sie einen Master in Management an der H.E.C. in Paris erlangte. Ab 1994 war sie bei der Dresdner RCM Gestion tätig. Später wechselte sie zur Allianz-Pimco-Gruppe. Zu Axa Investment Managers stiess sie 2001 und arbeitet seit 2007 in Zürich als ‹CIO Switzerland & Head Solution Strategists Central Europe›.

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