Die Blockchain ist bereits in einigen Branchen praktisch einsatzbereit – selbst im Banking. Dagegen entdecken Versicherer wie Swiss Re und Zurich das Potenzial der Technologie erst jetzt.

Die Finanzindustrie wendet seit geraumer Zeit nicht unerhebliche Mittel auf, um die Blockchain-Technologie zu erforschen und mögliche Einsatzgebiete für die Praxis auszuloten. Das Versprechen sind einerseits hohe Effizienzgewinne, beispielsweise in der Handelsabwicklung.

Zum anderen sehen sich insbesondere Banken der Gefahr ausgesetzt, durch neue Anbieter und deren Blockchain-Anwendungen aus Teilen der Wertschöpfungskette im Transaktionsgeschäft verdrängt zu werden.

Versicherer werden aktiv

Entsprechend sind Blockchain-Initiativen bei Grossbanken in den vergangenen 18 Monaten wie Pilze aus dem Boden geschossen. Dabei setzen die Institute auf Kooperation: Am R3-Konsortium in New York sind 45 Finanzunternehmen beteiligt, darunter die Credit Suisse und die UBS.

Im Kleineren haben in der Schweiz kürzlich das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ), die InCore Bank, die IT-Unternehmen Inventx und ti&m, die Börsenbetreiberin SIX sowie der Telekomriese Swisscom und die Zürcher Kantonalbank eine Blockchain-Forschungsgemeinschaft gegründet.

Die Versicherer als nicht minder wichtiger Teil der Finanzbranche sind dagegen bislang eher passiv geblieben. Insurtech ist – wie Fintech – zwar auch zu einem geflügelten Wort geworden und umschreibt den Digitalisierungstrend der Branche. Doch mit der Blockchain hatten bislang auch die grossen Versicherungsunternehmen wenig am Hut.

Ziel ist mehr Effizienz

Das ändert sich nun. So haben der Rückversicherer Swiss Re sowie der Versicherer Zurich zusammen mit der Munich Re, dem Allianz-Konzern und der niederländischen Aegon nun ihrerseits eine Art Blockchain-Konsortium gegründet.

Die Vereinigung namens «Blockchain Insurance Industry Initiative» (B3i) habe das Ziel, das Potenzial der Technologie dahingehend zu erforschen, die Versicherungsindustrie effizienter zu gestalten.

Digitalisierung von Verträgen

Ansatzpunkte sind beispielsweise die Digitalisierung von Verträgen und Transaktionen, indem so genannte Smart Contracts verwendet werden. Die Blockchain ist im Prinzip dafür prädestiniert, bildet sie doch eine Art virtuelles Transkationsbuch ab, das Geschäfte zwischen zwei Parteien erheblich vereinfacht.

Ein Beispiel: Ein Erdbeben könnte eine Zahlung des Rückversicherers an den Erstversicherer auslösen, der einen Teil des Risikos weitergereicht hat. Papierkram mit Verträgen, Geldflüsse und Zahlungen – die Prozesse könnten erheblich beschleunigt und auch transparenter und überprüfbarer gestaltet werden.

Einheitliche Standards notwendig

Für die Branche birgt die Blockchain demnach besonders im administrativen Bereich erhebliche Möglichkeiten, effizienter arbeiten zu können.

Doch wird dies nur gelingen, wenn Versicherer auch alle mit derselben Technologie arbeiten. Ziel des Konsortiums ist unter anderem auch, einheitliche Standards zu testen und zu etablieren. Entsprechend ist das Konsortium offen für neue Teilnehmer.

In einem Pilotprojekt bringen die beteiligten Versicherer nun zunächst anonymisierte Transaktionsdaten ein, um das Blockchain-Konzept zu testen und dessen Funktionieren in einer Machbarkeitsstudie festzuhalten.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.8%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.84%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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