Der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life bietet Privatkunden neuerdings auch Vermögensverwaltungs-Mandate an. Das Unternehmen will dieses Geschäft sogar forcieren, wie Recherchen ergaben.

Ende September lancierte der Lebensversicherer Swiss Life die beiden Vermögensverwaltungs-Mandate Swiss Life Premium Delegate und Swiss Life Premium Choice. Seither konnte das Unternehmen rund 250 Konti mit einem Volumen von gut 7 Millionen Franken eröffnen, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Die Swiss Life erklärte weiter auf Anfrage: «Wir gehen von einem starken Wachstum in den nächsten Jahren aus.» Zurzeit sei man daran, die Vorsorgeberater für einen flächendeckenden Vertrieb auszubilden. Zudem sei ein Ausbau der neuen Lösungen geplant, insbesondere über die digitale Plattform myWorld sowie für die Broker im Dienste der Swiss Life.

Expertise von Swiss Life Asset Management

Die Verwaltung der Mandate erfolgt über die Firma Swiss Life Asset Managers; der Vermögensverwalter der Swiss Life-Gruppe verfügt insgesamt bereits über Kundengelder von mehr als 200 Milliarden Franken.

Die Gebühren für die Verwaltung beider Produkte betragen pauschal 0,8 Prozent des durchschnittlich investierten Kapitals. Hinzu kommt eine Ausgabekommission auf allen den Kunden einbezahlten Anlagebeträgen in der Höhe von 1,1 bis 2 Prozent.

Grosses Potenzial bei den «Kleinen»

Die Swiss Life stösst mit diesem Angebot in ein neues Territorium vor, das vorwiegend Schweizer Retailbanken wie die Zürcher Kantonalbank (ZKB) oder die Genossenschaftsbank Raiffeisen besetzen. Ein professionell verwaltetes Fonds-Mandat beginnt bei der ZKB bei 100'000 Franken. Im Vergleich: Eine Kontoeröffnung bei der Swiss Life ist bereits ab 1'000 Franken möglich.

Mit standardisierten Vermögensverwaltungs-Produkten Jagd auf kleine Kunden zu machen, erscheint auf den ersten Blick als ein mühsames und kaum profitables «Klinkenputzer-Geschäft». Umgekehrt lassen viele Sparer einen Grossteil ihres Vermögens tatsächlich nicht professionell verwalten. Stattdessen liegt das Geld zu Nullzinsen auf dem Konto. 

Gerade das anhaltende Negativzins-Umfeld könnte die grosse Masse an kleinen Anlegern früher oder später dazu bewegen, das Ersparte einem Finanzinstitut zur Verwaltung anzuvertrauen.

Zusätzliches Geschäft

Die Swiss Life spekuliert mit dem Vermögensverwaltungs-Angeboten aber auch auf zusätzliches Geschäft: Angelpunkt dafür ist das Anfang Jahr lancierte Online-Portal myWorld – eine Plattform, auf der die Swiss Life neben Anlageprodukte auch Hypotheken und Rechtsschutz-Versicherungen anbietet. 

Mit diesem Angebot will die Swiss Life ihre Kunden in sämtlichen Finanzbelangen begleiten – quasi von der Wiege bis zur Bare. Gleichzeitig lernt das Versicherungsinstitut den Kunden besser kennen, je mehr Transaktionen er über das Portal tätigt. Dieselbe Strategie fährt das Traditionsunternehmen auch mit institutionellen Kunden mit einem Online-Portal namens MyLife.

Versicherer drängen in den Markt

Druck auf angestammte Vermögensverwalter kommt auch von einem anderen Versicherer, der Baloise. Das Institut hat kürzlich angekündigt, ihre Asset-Management-Expertise neu auch Dritten anzubieten. 

Die Baloise will die verwalteten Vermögen bis 2021 um mindestens 5 Milliarden Franken steigern und Erträge im Gebührengeschäft deutlich erhöhen, wie auch finews.ch unlängst vermeldete.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.3%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.91%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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