Gegenüber der Bankbranche liegen die Versicherungen in Sachen Digitalisierung zurück. Doch langsam erwachen die Player, wie sich an der ersten Insurtech-Konferenz hierzulande zeigte.

Um Fintechs ist weltweit ein veritabler Hype ausgebrochen. Finanz-Startups schiessen wie Pilze aus dem Boden und bedrohen die Geschäfte der etablierten Banken. Im Versicherungsbereich hingegen blieb es lange still – und dies erstaunt, angesichts der mehrheitlich schwerfälligen und damit kostenintensiven Prozessen in dieser Branche.

Doch allmählich erwachen die Versicherer aus ihrem Dornröschenschlaf. So stiess die hierzulande erstmals durchgeführten Konferenz Insuretch’16 im Zürcher Kunsthaus auf sehr grosses Interesse.

Deutlich mehr als erwartet

Rino Borini, Organisator der Konferenz, rechnete mit 175 Teilnehmenden. Gekommen sind letztlich 250.

Das Publikum war bunt gemischt aus Vertretern etablierter Versicherer wie Zurich, Generali, Baloise oder der Allianz – viele davon Innovations Manager oder Verantwortliche für Strategie & Development – und Vertretern von Versicherungs-Startups, wie Alexander Bojer (Bild unten), Gründer und CEO des Versicherungsbroker Anivo worüber finews.ch verschiedentlich berichtete

Bojer 500 

Dabei war auch der Online-Versicherungsverwalter esurance aus dem zürcherischen Meilen. Verwaltungsratspräsident Andri Mengiardi (Bild unten) nutzte die Plattform unter anderem, um für Risikokapital für seine Firma zu werben. 

Megarini 500

Es präsentierte sich auch das US-Unternehmen Sureify, eine Technologie-Plattform, die Gesundheits-Daten von Nutzern über Apps und Wearables sammelt und gemäss eigenen Angaben massgeschneiderte Lebensversicherungs-Produkte entwickelt. Die Firma wurde kürzlich in das Förderprogramm von kickstart– dem in Zürich angesiedelten branchenübergreifenden Technologie-Akzelerator – aufgenommen.

Blockchain-Konsortium B3i

Von der etablierten Versicherungsbranche waren Vertreter von Swiss Re und Axa als Referenten dabei. Paul Meeusen (Bild unten), Leiter Finance and Treasury Services bei der Swiss Re, referierte zur Blockchain-Allianz B3i.

Meeusen 500

Die Vereinigung namens «Blockchain Insurance Industry Initiative» (B3i), welche von den Versicherern Aegon, Allianz, Munich Re, Swiss Re und Zurich alimentiert wird, erforscht das Potenzial der Blockchain-Technologie, um die Versicherungsindustrie effizienter zu gestalten.

Axa mit Weltpremiere

Die Axa ihrerseits nutze den Event, um eine Weltpremiere zu präsentieren. Dabei handelt es sich um Axa Sure – eine App, die es ermöglicht, Gegenstände schnell und einfach zu versichern. Es braucht dazu keinen Berater aus Fleisch und Blut mehr.

Die App ist vorerst nur in der Schweiz verfügbar. Später soll aber ein weltweiter Rollout stattfinden, hiess es weiter. 

Wahl Axa 500

Treiberin hinter der neuen App ist Carola Wahl (Bild oben), Geschäftsleitungsmitglied von Axa und zuständig für digitale Transformation im international tätigen Konzern mit Hauptsitz in Paris.

Win-win-Situationen schaffen

Für Axa ist dies erst der Anfang. In naher Zukunft sollen weitere digitale Meilensteine erreicht werden, und zwar in Kooperation mit Insurtechs, wie Wahl in ihrem Vortrag betonte. Dafür hat Axa weltweit diverse Innovations Labs errichtet – eines davon befindet sich in Lausanne (siehe Grafik). Weiter stellt Axa Insurtechs Risikokapital in der Höhe von 230 Millionen Euro zur Verfügung. 

AXA Welt 500 

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