Die Renten der 2. Säule ruhen auf Geldern der Sozialpartner und der Pensionskassen. Herbert Brändli sagt: Der dritte Beitragszahler muss gestärkt werden.

Herbert.Braendli.quadratHerbert Brändli ist Geschäftsführer der Firma B&B Vorsorge. Er schreibt regelmässig für finews.ch

Im März 2010 hat die hinterste und letzte Gemeinde den Machern rund um die Pensionskassen die rote Karte gezeigt. Der schleichende Leistungsabbau wird vom Volk nicht mehr toleriert. Gewünscht ist nichts anderes als eine Verbesserung von Umfeld und Wirkungsgrad der Pensionskassen.

Mit einer nachhaltigen und langfristigen Verbesserung der Performance könnten tatsächlich alle im Vorfeld der Abstimmung breit geschlagenen Probleme gelöst werden. Ich fordere darum namentlich die Stärkung des dritten Beitragszahlers durch Kostensenkung und mehr Erträge.

Nach dem klaren Votum des Souveräns erstaunt, dass die Verlierer immer noch von Umverteilungen, Beitragserhöhungen, Renten- und Laufzeitkürzungen fabulieren, während die Gewinner verworren zusätzliche Beschränkungen für Pensionskassen fordern. Sie sehen nicht ein, dass der rechtliche Rahmen dringend zurechtgerückt werden muss. Denn nur so können die Pensionskassen die von ihnen erwarteten Leistungen wieder erbringen.

Die Kosten der Überregulierung

Für eine nachhaltige Stärkung der 2. Säule müssen Pensionskassen zwei Dinge tun (dürfen): erstens ihre Kosten senken und zweitens die Erträge erhöhen. Dazu bedarf es weniger Regulierung und die Möglichkeit einer zeit- und zielgerechten Anlage der Vorsorgevermögen.

Die aktuelle Überregulierung verursacht immense Kosten, indem den Pensionskassen immer mehr Aufgaben aufgezwungen werden, unter anderem auch vom Fiskus. Auf der anderen Seite lassen hemmende Anlagevorschriften, beruhend auf einem falschen Risikoverständnis, die Erträge schwinden.

Risiken müssen endlich sachlich und nicht emotional ermittelt, beurteilt und bearbeitet werden. Altersvorsorge ist definitiv kein Risiko- und kein Versicherungsfall. Die Laufzeit der Renten ist lange voraus abseh- und planbar. Wer während der Ansparphase von 40 Jahren für die Reise im Ruhestand zuwenig auf den Wagen packt, soll die Finger von der Altersvorsorge lassen. Marktgerechte Renten können nicht mit kurzfristig risikolosen Anlagen wie Obligationen und Versicherungen abgesichert werden.

Hohe Leistungen trotz hoher Lebenserwartung

Dass Pensionskassen trotz zunehmender Lebenserwartung hohe Leistungen ausrichten können, zeigt ein Vergleich des BVG-Modells mit dem Modell von unabhängigen Sammelstiftungen, wie es beispielsweise Profond betreibt. Seit ihrem Bestehen 1991 hat sie trotz zwei Börseneinbrüchen einen durchschnittlichen Ertrag von 5,8 Prozent erwirtschaftet. Sie war dadurch in der Lage, ihren Versicherten die Altersguthaben im Mittel mit 4,8 Prozent zu verzinsen und die laufenden Renten, die nach wie vor mit 7,2 Prozent berechnet werden, mit jährlich 0,8 Prozent der Teuerung anzugleichen.

Finanzielle Attraktivität für ihre Auftragnehmer – sei dies im Anlage-, Beratungs- oder Verwaltungsbereich – ist keine Voraussetzung für die Prosperität und Leistungskraft von Pensionskassen. Wenn Swiss-Life-Präsident Rolf Dörig meint, dass Versicherer unersetzlich sind, und damit ihre Gewinne im betrieblichen Altersvorsorgegegeschäft rechtfertigt, hat er sich schwer getäuscht.

Gesucht: Ein besseres Umfeld für Pensionskassen

Die Alternative zu den Versicherern ist nicht der Staat, wie er es gemeinsam mit den Linken sieht. Es gibt genügend freie und unabhängige Pensionskassen, die das Geschäft besser erledigen und nicht auf ineffiziente Anbieter auslagern müssen.

Der Staat ist jetzt gefordert, für Pensionskassen ein Umfeld zu schaffen, damit sie Renten erwirtschaften können, die ihren Mitgliedern die Fortführung der gewohnten Lebenshaltung ermöglichen.

 

 

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