Der Leiter der Problemdivision «Financial Markets» verdiente 2008 mehr als alle anderen: Mit 14 Millionen Franken war Blumer der bestbezahlte Swiss-Re-Mann.

Der 41-jährige David Blumer stiess erst im Mai 2008 zur Swiss Re. Zuvor hatte er bei der Credit Suisse den Bereich Asset Management geleitet. Allerdings ohne viel Erfolg. Zuletzt musste er in seiner Abteilung massive Kapitalabflüsse aus Geldmarktfonds verzeichnen. Dadurch geriet er intern zunehmend unter Druck.

Dank der engen Beziehungen zwischen der CS und der Swiss Re konnte Blumer jedoch zum Rückversicherungskonzern wechseln, wo er gleich in die Konzernleitung aufstieg und zum Chef der Abteilung Financial Markets ernannt wurde. Das ist jene Sparte, die im letzten Jahr einen Verlust von rund 5,9 Milliarden Franken erlitt.

Mehr verdient als der Chef

Wie dem nun publizierten Geschäftsbericht zu entnehmen ist, erhielt Blumer im Jahr 2008 ein Salär von insgesamt 14,463 Millionen Franken zugesprochen. Dieser Betrag setzt sich aus verschiedenen Positionen zusammen. Der Cash-Anteil beträgt 2,354 Millionen Franken. Hinzu kommen 2,5 Millionen Franken in Form von Aktien. Weitere 2,5 Millionen Franken verstehen sich als Darlehen im Rahmen eines langfristigen Incentiveplans. Das alles macht zusammen 7,354 Millionen Franken.

Ebenso interessant sind die weiteren Lohnbestandteile: Blumer erhielt weitere 6,998 Millionen Franken in Form eines so genannten Contractual Commitments. Dabei handelt es sich gemäss Geschäftsbericht um einen Betrag, der von der Credit Suisse kam und nach Blumers Jobwechsel in Swiss-Re-Aktien zum Kurs von 86.40 Franken umgetauscht wurde.

Im Klartext lässt sich dies so interpretieren, dass Blumer einen Vorab-Bonus erhielt respektive seinen Bonus von der Credit Suisse «mitnehmen» und «umtauschen» konnte. Im Normalfall ist es jedoch eher so, dass ein Bonus – zumeist in Form von gesperrten Aktien – bei einem Jobwechsel wertlos wird. Im Fall Blumer war dies offenbar nicht der Fall.

Schlieslich erhielt der Top-Manager noch 111‘000 Franken in seine Pensionskasse. Wie dem Geschäftsbericht weiter zu entnehmen ist, verdiente David Blumer mit seinen offiziell gut 14 Millionen Franken im Jahr 2008 mehr als der damalige Konzernchef Jacques Aigrain.

«Swiss Re schätzt den Beitrag von David Blumer sehr»

Die Swiss Re begründet die ausserordentlich hohen Bezüge mit Blumers Leistung: «In der kurzen Zeit seiner Zügehörigkeit hat er die Division Financial Services neu in Asset Management umstrukturiert», so ein Sprecher gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnetz, «Swiss Re schätzt den Beitrag von David Blumer sehr». In der Branche dominiert hingegen der Tenor, dass da jemand unter der Schirmherrschaft von Walter Kielholz erheblich profitierte.

Tatsache ist allerdings auch, dass sich die effektive Lohnsumme durch den Kurszerfall an der Börse massiv verringert hat. Aktuell notiert die Swiss-Re-Aktie um die 15 Franken. Nichtsdestotrotz erstaunt es, dass ein eher glückloser CS-Banker bei der Swiss Re zu diesen überdurchschnittlichen Konditionen anheuern konnte. Auch in diesem Fall müssen sich die Verantwortlichen des Verwaltungsrats den Filz-Vorwurf gefallen lassen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.4%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.16%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.23%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.22%
pixel