An der Generalversammlung der Swiss Re gab es auch Fragen an den Präsidenten: wegen seiner kameradschaftlichen Dienste, aber auch wegen seines Salärs.

Zur Erinnerung für die heutige Generalversammlung: Die Swiss Re geriet im Sog der Finanzkrise in existentielle Schwierigkeiten. Nur dank Milliardenspritzen des amerikanischen Grossinvestors Warren Buffett konnte der Schweizer Rückversicherungskonzern vor dem Schlimmsten bewahrt werden.

Als Zeichen seines Engagements für die Swiss Re, wo Walter Kielholz einen Grossteil seiner Berufskarriere verbracht hat, übernahm er im Mai 2009 das Präsidium des Verwaltungsrats. In dem Gremium hatte er zuvor das Vizepräsidium inne gehabt, war aber gleichzeitig Präsident der Credit Suisse gewesen.

Power und Unantastbarkeit

Bei der Bank mutierte er in der Folge zum gewöhnlichen Verwaltungsrat. Interessant dabei: Als gewöhnlicher Verwaltungsrat kam er in den Kompensationsausschuss, der unter anderem die grosszügige Bonus-Vergütung (bis zu 70 Millionen Franken) für CS-Konzernchef Brady Dougan durchwinkte.

Jobpool für Ex-CS-Leute

Offenbar war sich Kielholz der Problematik solcher hoher Vergütungen durchaus bewusst, wie Insider berichten. Doch, wie es weiter heisst, habe es Kielholz gerne, wenn er einen CEO vergolden könne. Das gebe ihm Power und mache in unantastbar.

Seit Kielholz‘ Amtsantritt als Präsident bei der Swiss Re hat der Konzern zwar wieder Boden unter den Füssen gefunden, etwas irritierend ist jedoch, dass unter der Ägide von Kielholz diverse ehemalige Credit-Suisse-Leute einen Job fanden.

Blumer, Wellauer, Fassbind

So konnte der bei der Credit Suisse eher glücklose David Blumer in eine Top-Position bei der Swiss Re wechseln, genauso wie Thomas Wellauer, der vor einigen Jahren ebenfalls mangels Erfolgsausweis bei der Credit Suisse geopfert worden war.

Blumer amtet heute als Mitglied der Konzernleitung, wo er die Bereiche Asset Management und Admin Re verantwortet.

Jetzt auch im Verwaltungsrat

Seit Oktober amtet er als Chief Operating Officer und Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Re. In der neuen Funktion ist er verantwortlich für Funktionen wie HR, IT, Recht, Kommunikation und Logistik.

Der jüngste Coup dürfte heute folgen, wenn die Aktionäre Renato Fassbind in den Verwaltungsrat der Swiss Re wählen. Er war zuvor Finanzchef der Credit Suisse. Man kann ihm zwar nichts Negatives vorwerfen, im Gegenteil, sein Erfolgsausweis aus seiner Tätigkeit bei der Bank ist tadellos. Dennoch wirkt es etwas irritierend, dass unter Präsident Kielholz so viele ehemalige CS-Leute bei der Swiss Re Unterschlupf finden.

Stattliche Lohnerhöhung

Für einige Voten an der heutigen Generalversammlung dürfte auch das Salär, das Walter Kielholz für das Geschäftsjahr erhalten hat. Seine Gesamtkompensation betrug 5,89 Millionen Franken und liegt damit 53 Prozent über der 2009er Kompensation. Dies ist insofern erstaunlich, da der Kurs der Swiss-Re-Aktie im Jahre 2010 praktisch stagnierte, respektive um 0,78 Prozent zulegte.

Wie die Swiss Re präzisiert, verzichtete Kielholz im Jahr 2009 freiwillig auf rund 1,25 Millionen Franken, die ihm zugestanden hätten. Er tat dies angesichts des schwierigen Geschäftsjahres 2008, als das Unternehmen im Sog der Finanzkrise in ernsthafte Schwierigkeiten geraten war. Den seinerzeitigen Verzicht hat er nun mit dem Salärpaket für 2010 kräftig wett gemacht.

Im Vergleich zu zur Konkurrenz, etwa der Münchner Rück, verdient Kielholz ein Mehrfaches seiner Branchenkollegen. Es bleibt unklar, weshalb.

 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.09%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.68%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.39%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.45%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.39%
pixel