Stefan Lippe, der CEO des Rückversicherers, zieht sich nach drei Jahren an der Spitze zurück. Offenbar will er vorzeitig in den Ruhestand gehen.

lippe_stefan

Stefan Lippe (Bild) übernahm die Swiss-Re-Führung 2009 in einer höchst schwierigen Situation. Die Rückversicherung war im Laufe der Finanzkrise von 2008 wegen Spekulationen mit verbrieften Hypothekarprodukten in Schieflage geraten und musste eine Wandelanleihe von Warren Buffetts Berkshire Hathaway aufnehmen, um Schlimmeres abzuwenden.

Überraschender Rücktritt

«Vor drei Jahren habe ich die Herausforderung angenommen, das Unternehmen als CEO aus einer schwierigen Phase herauszuführen. Mit Stolz können wir heute sagen, dass wir all unsere ambitionierten Ziele erreicht haben, dank des unermüdlichen Einsatzes eines hervorragenden Teams», kommentiert Lippe seine Zeit an der Spitze der Swiss Re.

Nun will Lippe, der erst 56 Jahre alt ist, in den Ruhestand gehen, wie der Konzern am Montag in einem Communiqué mitteilte. Das überrascht. Die Tatsache, dass auch noch kein Nachfolger bestimmt ist, lässt zusätzlich darauf schliessen, dass vielleicht nicht nur Lippes Pensionierungsmotive die Veränderung an der Spitze ausgelöst haben.

Die Swiss Re will gemäss eigenen Angaben so rasch wie möglich einen Nachfolger bestimmen.

Hohe Loyalität

Der gebürtige Deutsche schaut auf eine lange Karriere bei der Swiss Re zurück. Knapp dreissig Jahre lang war er der Rückversicherung treu.

Im Oktober 1983 trat Lippe in die Bayerische Rück ein und arbeitete zuerst in einem Projektteam, das sich mit Geschäftsanalysen befasste. 1985 wechselte er in die HUK-Abteilung und war dort für den deutschsprachigen Raum tätig. Im Jahr 1986 übernahm er die Leitung der Abteilung Underwriting, nicht-proportionales Geschäft.

1988 wurde er stellvertretendes Mitglied der Geschäftsleitung der Bayerischen Rück. Mit der Übernahme der Gesamtverantwortung für den deutschsprachigen Raum rückte er als Vollmitglied der Geschäftsleitung auf. Im Jahr 1993 wurde er deren Vorsitzender.

Turnaround geschafft

Stefan Lippe wurde 1995 in die erweiterte Geschäftsleitung von Swiss Re berufen als Leiter der Bayerischen Rück Gruppe. Im Jahr 2001 übernahm er die Leitung der Property & Casualty Business Group von Swiss Re und wurde in deren Geschäftsleitung gewählt.

Ab Anfang 2005 führte Stefan Lippe die Bereiche Property & Casualty und Life & Health Underwriting. Im September 2008 rückte er zum Chief Operating Officer und Stellvertreter des Chief Executive Officers auf. Per 12. Februar 2009 wurde er zum Präsidenten der Geschäftsleitung ernannt.

Er selber kommentiert seinen Abgang mit den Worten: «Nachdem der Turnaround nun geschafft ist, beginnt für Swiss Re mit ihrer neuen Struktur und überarbeiteten Strategie auch eine neue Ära.»

Unter der Ägide von Lippe wurde die Swiss Re erfolgreich in eine Holding umgebaut. So ist das Unternehmen nun in drei separate Geschäftsbereiche unterteilt – das gegenwärtige Rückversicherungsgeschäft der Swiss Re und die beiden neuen Bereiche Corporate Solutions und Admin Re.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.5%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.15%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.85%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.27%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.23%
pixel