Der Pensionskassenverband ASIP warnt vor unangebrachter Hektik und rät zu notwendigen Sanierungen mit Augenmass.

Die Zahlen zur finanziellen Situation der 2. Säule, die das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) am Montag veröffentlicht hat, illustrierten den gegenwärtigen Ernst der Lage und deckten sich weitgehend sowohl mit den Erhebungen des ASIP als auch mit seinen Empfehlungen, schreibt der Schweizerische Pensionskassenverband.

Gleichzeitig müsse aber betont werden, dass die berufliche Vorsorge nach wie vor ein stabiles und funktionsfähiges System darstelle und allen Hiobsbotschaften zum Trotz auch dem gegenwärtigen Sturm standhalten werde. Voraussetzung dafür sei konsequentes Handeln mit Augenmass, so der ASIP weiter.

Tiefe Spuren in den Bilanzen

Weiter schreibt der Verband: «Die 2. Säule ist sozialpartnerschaftlich aufgebaut und dementsprechend breit abgestützt. Sie ist bewährt und krisenerprobt und wurde seit ihrem Bestehen kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt - nicht zuletzt aufgrund schwer wiegender Turbulenzen an den Finanzmärkten.»

Tatsache sei, dass die anhaltende weltweite Börsenbaisse nicht nur historische Ausmasse angenommen sondern auch tiefe Spuren in den Bilanzen der Schweizer Pensionskassen hinterlassen habe. Trotzdem oder gerade deshalb brauche es eine differenzierte Betrachtung.

Da die Finanzierung der Vorsorgeeinrichtungen (VE) langfristig ausgerichtet sei, müsse die finanzielle Entwicklung der VE auch über einen langfristigen Zeitraum hinweg betrachtet werden. Eine kurzfristig ausgerichtete Betrachtung der Ereignisse verhindere den Blick auf fundamentale Zusammenhänge zwischen der Anlagestrategie der Vorsorgeeinrichtungen und der Sicherheit der beruflichen Vorsorge.

Unterdeckung ist nicht gleich Zahlungsunfähigkeit

Gemäss ASIP bedeutet eine Unterdeckung nicht, dass eine Vorsorgeeinrichtung zahlungsunfähig ist. Unterdeckung heisse lediglich, dass die Vorsorgeeinrichtung nicht alle Leistungen (Renten und Austrittsleistungen) auf einen Schlag erbringen könnte. Das sei jedoch auch nicht notwendig. Die laufenden Leistungen (Renten und Kapitalauszahlungen) würden auch von Kassen in Unterdeckung immer noch problemlos ausgerichtet, da die VE kein Liquiditätsproblem haben.

Allerdings ist die Situation in jeder Vorsorgeeinrichtung einzeln zu beurteilen, wie der Verband weiter schreibt. «Eine Unterdeckung bei einer VE mit einem kleinen Rentnerbestand ist anders - weniger ernst - zu beurteilen als bei einer Einrichtung mit einem hohen Rentneranteil oder gar einer reinen Rentnerkasse.»

Was gilt es zu tun?

Der ASIP rät seinen Mitgliedern zu einer weitsichtigen finanziellen Führung und warnt vor unangebrachter Hektik. Um die Stabilität des Schweizer Vorsorge-Systems auch in Zukunft sichern zu können, müssten die Probleme jetzt gelöst und nicht in die Zukunft verschoben werden.

Mögliche und nötige Sanierungsmassnahmen müssten jetzt ins Auge gefasst werden. Die von Gewerkschaftskreisen geforderte Aussetzung von Sanierungen gefährde die langfristige Gesundheit der VE.

Massgebend für die Entwicklung der Lage der VE seien eine realistische Einschätzungen der Entwicklung der Finanzmärkte sowie versicherungstechnisch korrekte Grundlagen. Dazu gehöre insbesondere die seit längerem überfällige Senkung des Umwandlungssatzes für die Berechnung der Leistungsversprechen. Aus Sicht des ASIP sollte die Palette der möglichen Sanierungsmassnahmen ausreichen, um die finanzielle Lage in den nächsten Jahren deutlich verbessern zu können.

Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP mit Sitz in Zürich ist der Dachverband für über 1'000 Vorsorgeeinrichtungen mit 2,5 Millionen Versicherten und einem verwalteten Gesamtvermögen von gegen 400 Milliarden Franken.

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