Der CEO der Liechtenstein Life sprach mit finews.ch über die Herausforderungen der Assekuranz, über Expansionspläne und den Standortvorteil Liechtenstein.

Marco_Baur_-_KopfParallel zum Rückgang der Zinsen ist das Interesse der Kunden an klassischen Lebensversicherungen, die eine garantierte Leistung auf Ablauf bieten, gesunken – und dies nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa, sagt Marco Baur, seit März 2012 CEO der Liechtenstein Life.

Wenn man davon ausgeht, dass die Zinsen über die Vertragslaufzeit von zwanzig, dreissig Jahren wieder steigen, ist ein Garantiezins von heute 1,5 Prozent in der Tat wenig attraktiv. Umgekehrt ist es aber für die Versicherungsgesellschaften eine ebenso grosse Herausforderung, im Tiefzinsumfeld auf den laufenden Verträgen den Ertrag zu erzielen, um die auf Ablauf garantierte Leistung zu erreichen.

Rückbesinnung auf stabilisierende Elemente

Gleichzeitig ist jedoch das Bedürfnis der Kunden um Sicherheit ihrer Vorsorge infolge der Finanzkrisen von 2001 und 2008 massiv gestiegen: «Kunden suchen Garantien», stellt Marco Baur fest. Vor diesem Hintergrund hat Liechtenstein Life kürzlich ihr erstes Garantieprodukt, «Guaranty Invest», lanciert, das in zwei individuell wählbare Anlagestrategien investiert, die von EFG Financial Products aktiv gemanagt werden.

Mit EFG habe Liechtenstein Life einen im Schweizer Markt anerkannten Kooperationspartner gewählt, der bereits ähnliche Produkte mit Skandia und Helvetia aufgelegt hat, erklärt Baur.

Im Gegensatz zu bestehenden Produkten am Markt ist «Guaranty Invest» nicht mit einer linearen Garantie ausgestattet, sondern bietet dem Kunden eine dynamische Garantie an.

Positives Echo

Übertrifft die Performance innerhalb von zwölf Monaten die jeweilige Minimalgarantie, wird die Garantiehöhe dynamisch nach oben angepasst und eingeloggt. Im Effekt wird dadurch Inflationsschutz sichergestellt. Dementsprechend positiv sei das erste Echo des Markts auf das neue Produkt, betont Baur.

Der Versicherte kann die Entwicklung des gewählten Anlageplans tagesaktuell auf der neu gestalteten Website von Liechtenstein Life verfolgen.

Ihren Vermittlern bietet Liechtenstein Life IT-Unterstützung von der Offertephase bis hin zur Erstellung der Police, was die Arbeit und ihren Zugriff auf die relevanten Informationen erheblich vereinfacht. Neben einer marktgerechten Produktpalette ortet Baur im IT-unterstützten Service für die Vermittler einen «entscheidenden Wettbewerbsvorteil».

Fokus auf Wachstum im deutschsprachigen Markt

Nach ihrer Gründung 2008 konzentrierte sich Liechtenstein Life als Spezialistin für anteilgebundene Lebensversicherungen zunächst auf die Erschliessung des Liechtensteiner und Schweizer Markts.

«Hier bietet das Schweizer 3-Säulen-Konzept weiterhin Potenzial – sei es beim Vermögensaufbau jüngerer Menschen in der gebundenen Vorsorge der Säule 3a oder von KMU in der freien Vorsorge der Säule 3b», sagt Baur.

Seit anderthalb Jahren baut Liechtenstein Life zudem insbesondere über Maklerpools den österreichischen Markt auf. 

Im Herbst nach Deutschland

Strategisch konzentriert sich Liechtenstein Life auf die Kernmärkte Liechtenstein, Schweiz, Österreich und visiert im Herbst 2012 den deutschen Markt an. «Dort lösen sich immer mehr Vermittler von den bisher dominanten Strukturvertrieben und schliessen sich zu Maklerpools zusammen», hält Baur fest.

Über solche Maklerpools will Liechtenstein Life vorwiegend mittelständische Kunden ansprechen, die an einer Kapitalbildung im Euro oder im Schweizer Franken interessiert sind. «Das Geschäft mit Riester- und Rürup-Renten wird Liechtenstein Life nicht anbieten», sagt Baur.

Standortvorteil Liechtenstein

«Als Versicherungsgesellschaft mit Hauptsitz in Schaan profitiert Liechtenstein Life von der Unmittelbarkeit und Stärke des Finanzplatzes», sagt Baur. «So entscheidet beispielsweise die Finanzmarktaufsicht FMA deutlich schneller über eingereichte Anträge der beaufsichtigten Unternehmen als andere Behörden». Als strategisch zentral wertet er den freien Dienstleistungsverkehr in Europa, durch welchen die Liechtenstein Life ihre Dienstleistungen in der EU ohne Niederlassungspflicht im jeweiligen Land anbieten kann.

Die im Jahre 2008 von der Regierung verabschiedete Weissgeldstrategie wird von der Liechtenstein Life vollständig umgesetzt. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern habe die Gesellschaft darum seit Gründung «das sogenannte Wrapper-Geschäft strategisch nicht gesucht», betont Baur.

Professionalität im Vertrieb unabdingbar

Mit den aufsichtsrechtlichen Auflagen in den Kernmärkten, der zunehmenden Komplexität des Finanzmarktes und der -produkte steigen die Anforderungen an die Beratung.

Mittelfristig strebt Liechtenstein Life an, nur noch mit Vertriebsträgern zusammen zu arbeiten, welche in ihrem Land über eine anerkannte Zertifizierung als Finanzberater verfügen.

Mit CEO Marco Baur, der in der Schweiz die Interessengemeinschaft für Ausbildung im Finanzbereich (IAF) präsidiert, ist Liechtenstein Life an vorderster Front in diese Entwicklung involviert. Baur war bis Oktober 2009 Chef der AWD Schweiz und wechselte dann in die Geschäftsleitung der Zurich Schweiz.

«Der Kunde verlangt höchste Qualität in der Finanzberatung. Die Vertriebspartner von Liechtenstein Life werden daher umfassend über deren Produkte geschult. Demgegenüber setzt Liechtenstein Life voraus, dass sich der Vertriebspartner seinerseits qualifiziert ausbildet und als Finanzberater zertifiziert ist», erklärt Baur. Dass der Beratungsaufwand der Vermittler darum adäquat entschädigt wird, ist daher für ihn «unabdingbar».

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