pfister_bruno_2012_kleinDer Lebensversicherer profitierte so stark vom Anlageergebnis, dass ihm ein Analyst «Hedge Fund»-Gebaren vorwarf. 

Die gute Nachricht vorneweg: Swiss Life gelang es im ersten Halbjahr 2012 das Prämienvolumen und den Gewinn gesamthaft zu steigern – letzteren um 15 Prozent auf 369 Millionen Franken, wie der Versicherer am Freitag bekannt gab.

Diesen Gewinnanstieg verdankte der Versicherer insbesondere dem Erfolg auf dem Kapitalmarkt: Mit 2,7 Prozent erzielte Swiss Life auf den Versicherungsanlagen einen starken Anstieg der Nettoanlagerendite (im Vorjahr: 1,9 Prozent).

Der Erfolg im BVG-Geschäft ist auch eine Bürde

Swiss Life verzeichnete in der Schweiz einen Prämienanstieg von 2 Prozent auf 5,7 Milliarden Franken. Der Erfolg, der vornehmlich aus dem Geschäft mit der Altersvorsorge stammt, ist dabei auch eine Bürde. Denn wo soll der Versicherer die Prämiengelder im anhaltenden Niedrigzinsumfeld gewinnbringend anlegen?

Wegen seiner seit Jahren stark eingeschränkten Risikofähigkeit sind die Gelder überwiegend in Anleihen investiert. Daneben fällt Swiss Life als aggressive Käuferin im Schweizer Immobilienmarkt auf, wo die Zinsmarge noch etwas höher liegt. 

Anleihen wie Immobilien konnten nun in den ersten sechs Monaten ein weiteres Mal von sinkenden Zinsen profitieren. Die von Swiss Life verwalteten Vermögen lagen mit 141 Milliarden Franken um 5 Prozent höher als in der Vorjahresperiode.

Finanzanalyst kritisiert «Hedge-Fund-Attitüde»

«Die positiven Zahlen, die Sparmassnahmen, alle Bemühungen, die Firma neu auszurichten werden durch die Hedge Fund Attitüde zunichte gemacht, die Swiss Life mit dem Ausmass ihrer Wetten auf US-Anleihen an den Tag legt, ohne in den USA Verpflichtungen in Dollar zu besitzen», kommentierte Fabrizio Croce, Finanzanalyst bei Kepler Capital Markets.

Dem starken Anlageergebnis verdankt schliesslich das Schweizer Kerngeschäft der Swiss Life ihr positives Segmentergebnis von 341 Millionen Franken, das damit 17 Prozent über dem Vorjahresergebnis lag.

Erfolg in der Schweiz

Geholfen hat laut Auskunft des Versicherers auch das positive Risikoresultat. Seit Jahren nutzt die Lebensversicherung die Prämien für das Todesfall- und Invalidenrisikoversicherung im BVG-Geschäft als Ertragspuffer.

«Trotz historisch tiefen Zinsen sowie den anhaltend volatilen Märkten war Swiss Life erfolgreich», wird CEO Bruno Pfister zitiert.

Misserfolg im Ausland

Dem Erfolg im Kerngeschäft in der Schweiz steht ein Misserfolg im Ausland gegenüber: In Frankreich und Deutschland gingen die Prämien (währungsbereinigt) um 4 respektive 3 Prozent zurück.

Rückläufig waren auch die Resultate bei Swiss Life International und bei AWD: Bei Swiss Life International verzeichnete zwar ein Prämienwachstum um 7 Prozent auf 1211 Millionen Franken. Unter dem Strich resultierte aber trotzdem ein Verlust von 3 Millionen, für den die Versicherung negative Währungseffekte und höhere Kosten verantwortlich macht.

AWD war gewinnbringend

Bei AWD wiederum gingen Umsatz und trotz Sparbemühen auch der Ertragsbeitrag zurück. AWD verzeichnete einen Umsatzrückgang von 13 Prozent auf 232 Millionen Euro.

Nach Rückstellungen für Rechtsfälle in der Höhe von 9,3 Millionen Euro fiel auch der Gewinnbeitrag im ersten Halbjahr von 21,8 im Vorjahr auf 13,1 Millionen Euro 2012.

Diskussion um Goodwill wird härter

Eine Neubewertung des Goodwills findet aber nur einmal pro Jahr statt, als Teil der Vorbereitung des Jahresabschlusses.

Klar ist, dass es CEO Pfister in den Verhandlungen mit ihrem Revisor PWC zunehmend schwer fallen wird, den fälligen Abschreiber weiter hinaus zu zögern. 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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