Anthony Lawler, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter GAM, beurteilt auf finews.ch die Absolute-Return-Strategien im April 2013.

Anthony_Lawler_1Anthony Lawler ist Portfolio Manager und Mitglied des Investmentkomitees im Multi-Manager-Team von GAM.

An den Märkten ging es im April etwas unruhig zu. Doch am Monatsende war das Bild wieder freundlich, und die beeindruckende Aktienrally nahm weiter ihren Lauf. Offenbar werden Sorgen über schwache Fundamentaldaten durch die expansive Geldpolitik der Notenbanken und Massnahmen zur Konjunkturbelebung mehr als wettgemacht.

Die Anleger zeigten sich im April überwiegend zuversichtlich, und an den Märkten für risikobehaftete Wertpapiere – insbesondere Aktien, Staats- und Unternehmensanleihen – ging es aufwärts. Einige Marktteilnehmer wunderten sich über den parallelen Anstieg von Aktien und amerikanischen Staatsanleihen.

Ein höchst ungewöhnliches Szenario

Offenbar schichteten die Anleger nicht lediglich in risikoreichere Anlageformen um, sondern investierten auch Bargeld in Anleihen. Dadurch entstand das ungewöhnliche Szenario einer gleichzeitigen positiven Performance von «Risk-On»- und «Risk-Off»-Assets.

Besonders schwach entwickelten sich im Berichtsmonat der Yen, Edelmetalle, chinesische Aktien sowie die meisten Rohstoffmärkte. Vor diesem Hintergrund schnitten Hedge Funds im April gut ab. Der HFRX Global Hedge Fund Index erzielte ein Monatsplus von 0,6 Prozent und notierte Ende April 3,8 Prozent über dem Stand vom Jahresanfang.

Taktische Long-Positionen aufgebaut

Anthony Lawler, Portfoliomanager bei GAM: «Der April brachte in verschiedener Hinsicht eine Fortsetzung des Umfelds, das wir vom ersten Quartal kannten, und das Hedge Funds vielfältige Möglichkeiten bot.»

«Alle Strategien und sowohl Long- als auch Short-Trades erzielten positive Ergebnisse. Einige Fondsmanager vertraten den Standpunkt, die expansive Haltung der Notenbanken in den USA und Europa werde die Preise risikoträchtiger Anlagen in die Höhe treiben. Entsprechend bauten sie taktische Long-Positionen in US-Aktien und Anleihen europäischer Peripheriestaaten auf – beide Segmente zeigten im April eine gute Performance», stellt Lawler weiter fest.

Zweistellige Rally in Japan

«Herausragendes Thema war im Berichtszeitraum erneut der Kampf gegen die Deflation in Japan, der den Trading-Fonds wieder eine zweistellige Rally des Nikkei 225 Index bescherte, gepaart mit einer weiteren Abwertung des Yen. Der Dollar ist nach wie vor eine beliebte Long-Position, während die Short-Komponente des Trades im Wesentlichen zwischen Yen, Euro und Pfund rotiert», so Lawler.

Die grössten Veränderungen spielten sich im April im Rohstoffsektor ab, wo sowohl Edel- als auch Industriemetalle unter starken Druck gerieten. Gold und Silber wurden verkauft, als sich die Inflationsangst legte, und Industriemetalle auf das schwächere Wachstum in China reagierten.

Gold und Kupfer eingebrochen

Der Umfang der Preisbewegungen habe jedoch viele Beobachter überrascht, erläutert Lawler. «Bei Gold und Kupfer war der Preisrückgang erheblich, aber Hedge Funds bekamen das im Grunde kaum zu spüren. Nicht allzu viele Marktteilnehmer vertraten diese Positionen, egal ob Long oder Short. Manche haben von den Entwicklungen bei den Rohstoffpreisen profitiert. Doch dabei ging es um Long-CDS-Positionen in Edelmetallproduzenten und Stahlunternehmen, gehalten von Corporate Bond-Fonds», resümiert Anthony Lawler.

Es gibt gute Gründe für eine weiterhin vorsichtig optimistische Haltung, folgert der GAM-Fachmann: «Wir sehen exzellente Möglichkeiten für Anleger und glauben, dass sich im gegenwärtigen Umfeld für kompetente Fondsmanager nach wie vor gute Chancen bei nicht zu hohem Risiko bieten werden.»

Jederzeit reagieren können

«Die Fragilität der aktuellen politischen und geldpolitischen Situation behalten wir allerdings genau im Blick. Wir sind voll investiert, gehen aber im Grossen und Ganzen Positionen ein, die liquide sind und einen schnellen Ausstieg ermöglichen», sagt Lawler. «Dadurch können wir jederzeit reagieren, falls das Makro-Umfeld Risse bekommen sollte.»


Zum Thema: GAM Insight – Absolute-Return-Strategien: Performance Update