Anthony Lawler, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter GAM, beurteilt auf finews.ch die Absolute-Return-Strategien im Monat Juni 2013.

Anthony Lawler ist Portfolio Manager und Mitglied des Investmentkomitees im Multi-Manager-Team von GAM.

Der Juni war von starken Schwankungen an allen Märkten geprägt.

Äusserungen der US-Notenbank (Fed), wonach sie ihre Wertpapierkäufe eventuell früher als erwartet reduzieren will, lösten eine kräftige Verkaufswelle an den Anleihe- und Aktienmärkten aus.

Die Kurse 10-jähriger US-Treasuries fielen, während ihre Renditen von 2,2 Prozent auf 2,5 Prozent kletterten. Der Barclays Global Aggregate Bond Index verlor 1,2 Prozent, der MSCI World 2,4 Prozent.

Überwiegend negative Ergebnisse

Als weiterer Faktor rückten die Sorgen um das Wachstum in China im Juni wieder in den Vordergrund. Ein starker Anstieg der Zinssätze am Interbankenmarkt weckte zusätzliche Zweifel, ob Pekings Wachstumsziele angesichts der schlechteren Verfügbarkeit von Krediten zu erreichen sind.

Nicht zuletzt wegen dieser Unsicherheiten lieferten die Anleihe- und Aktienmärkte der Schwellenländer überwiegend negative Ergebnisse.

Richtungswechsel der Märkte

In dem schwierigen Umfeld verzeichneten die Hedge Funds zum ersten Mal in diesem Jahr Verluste, gemessen anhand des HFRX Global Hedge Fund Index. Der Index fiel im Juni um 1,4 Prozent und kann damit seit Jahresbeginn nur noch ein Plus von 3,1 Prozent verbuchen.

Anthony Lawler, Portfoliomanager bei GAM: «Der Juni war für Anleger ein schwieriger Monat. Die meisten erlitten durch den Richtungswechsel der Märkte mehr oder weniger hohe Verluste – unabhängig davon, ob sie in Staats- beziehungsweise Unternehmensanleihen, Aktien oder anderen Anlageformen investiert waren.»

Nicht immun

«Hedge Funds waren nicht immun gegen die Umkehrbewegungen, und die meisten Strategien gaben einen Teil der seit Jahresbeginn erzielten Zuwächse wieder ab», so der Experte von GAM.

Laut HFRX-Daten liegen die Global Macro- und CTA-Strategien zur Jahresmitte mit -0,7 Prozent leicht im Minus, während Equity Hedge (4,5 Prozent), Event Driven (7,1 Prozent) und Relative Value (1,3 Prozent) seit Jahresbeginn positive Ergebnisse vorweisen können.

Blick auf Japan

Lawler weiter: «Viele Trading-Fonds taten sich im Juni schwer. Sie halten jedoch an einigen Positionen, von denen sie besonders überzeugt sind, fest und sind auch über den Monatswechsel hinaus in den entsprechenden Risiko-Assets engagiert geblieben.»

«Dazu zählen beispielsweise Positionen, die sich auf japanische Aktien, auf eine mögliche Fortdauer der Schwäche an den Schwellenmärkten und bei den damit verbundenen Rohstoffwährungen sowie eine anhaltend Stärke des US-Dollars beziehen», sagt Lawler.

Wendepunkt in der Geldpolitik?

Die Fonds sehen in der gegenwärtigen Phase einen möglichen Wendepunkt der Geldpolitik, so Lawler: «Vielleicht, so wird spekuliert, hat die Fed mit ihren Kommentaren signalisiert, dass die globale Liquidität vorerst nicht mehr weiter steigt.»

Falls die US-Wirtschaft als Wachstumsmotor weiter Fahrt aufnehme und die natürlichen Kräfte des Markts die Wirtschaft antreiben würden, könnte die Politik der Geldmengen-Lockerung langsam in den Hintergrund treten, ist Anthony Lawler der Meinung.

Phase guter Gelegenheiten

«Sollten sich die Vermutungen über eine geldpolitische Wende als richtig erweisen, könnte in verschiedenen Ländern ein mehrjähriger Aufschwung beginnen. Das würde für globale Trading-Fonds eine Phase guter Gelegenheiten einläuten. Die Fed macht ihre Entscheidungen jedoch weiter von den Wirtschaftsdaten abhängig, und von daher ist mit einer gewissen Volatilität zu rechnen, selbst wenn sich herausstellt, dass tatsächlich ein Wendepunkt erreicht ist», so Lawler.


Zum Thema: GAM Insight – Absolute-Return-Strategien: Performance Update