Schwellenländer-Märkte haben gegenüber etablierten Börsen an Boden verloren. Nun aber lägen die Bewertungen deutlich unter denjenigen der entwickelten Länder, sagt Fidelity-Experte Nick Price.

Von Nick Price, Manager des FF – Emerging Europe, Middle East and Africa Fund bei Fidelity Worldwide Investment

Besonders günstig und attraktiv sind im Moment Titel aus der Region Emerging Europe, Middle East and Africa (EMEA).

Bis noch vor zwei Jahren sorgten Anlagen in Schwellenländermärkten für Zufriedenheit bei Investoren. China, Brasilien oder Russland galten als die Wachstumsparadiese schlechthin. Danach haben diese Regionen aber etwas an Glanz verloren.

Die Aktienmärkte der Schwellenländer haben sich schwächer als die etablierten Börsen entwickelt, und viele Emerging Markets weisen nun einen erheblichen Bewertungsabschlag gegenüber den industrialisierteren Ländern auf.

Ins Auge sticht vor allem die EMEA-Region. Absolut gesehen handelt es sich hier derzeit um den günstigsten Markt überhaupt. Die Kurs/Buchwert- und Kurs/Gewinn-Verhältnisse liegen dort in der Nähe ihrer historischen Tiefstände. Konkret sind die Titel der EMEA-Region zurzeit um etwa 20 Prozent günstiger als der Gesamtmarkt für Schwellenländeraktien (vgl. Grafik).

Aktienbewertungen in der EMEA-Region

Fidelity 500

(Quelle: Datastream, Stand: März 2014)

Sprudelnde Gewinne der EMEA-Firmen

Für eine Anlage in Titel aus der EMEA-Region, die sich von Südafrika über Nigeria, die Vereinigten Arabischen Emirate bis nach Kasachstan und Russland erstreckt, sprechen auch die Unternehmensgewinne in diesen Ländern.

Diese liegen aktuell höher als an den meisten bedeutenden Märkten. Die Eigenkapitalrendite in der EMEA-Region liegt derzeit um etwa 20 Prozent über den im MSCI Europe Index enthaltenen Unternehmen.

Chancen durch Vielfalt

Der Reiz der EMEA-Region insgesamt liegt vor allem in ihrer Grösse - sowohl hinsichtlich Fläche als auch Bevölkerung. Über ein Viertel der gesamten Weltbevölkerung lebt heute in dieser Region. Mit der wachsenden Bevölkerung und der fortschreitenden Urbanisierung steigt der Wohlstand in diesen Ländern kontinuierlich, wodurch ein günstiges Umfeld für diejenigen Unternehmen geschaffen wird, die auf die Konsumenten ausgerichtet sind.

Neben der Bevölkerungsgrösse macht der Rohstoffreichtum die EMEA-Region attraktiv. Dort finden sich 60 Prozent der weltweiten Ölvorräte, bei Uran sind es 66 Prozent und bei Platin sogar über 90 Prozent.

Wichtig ist aber noch ein anderer Aspekt: Zwar haben die EMEA-Länder viele gemeinsame strukturelle Qualitäten, dennoch ist die Region aufgrund ihrer Grösse ausgesprochen vielfältig. Und dies schafft günstige Voraussetzungen für einen Stockpicking-Ansatz, wie wir ihn verfolgen.

Positives Beispiel Afrika

Der afrikanische Kontinent ist extrem reich an natürlichen Ressourcen und profitiert stark von dem Bevölkerungswachstum und steigenden Löhnen. Was eine Investition in diese Region aus Anlegersicht noch interessanter macht, ist die relativ geringe Wettbewerbsintensität.

Noch immer heisst es nämlich, dass Afrika ein schwieriger Investitionsstandort sei. Dieses Vorurteil hält sich weiterhin, obwohl sich die Bedingungen für Firmen in fast allen afrikanischen Staaten deutlich verbessert haben. Immerhin: Von diesem schlechten Image und dem hieraus resultierenden geringen Wettbewerbsdruck profitieren all diejenigen Unternehmen, die bereits in Afrika aktiv sind.

Günstiger Zeitpunkt

Insgesamt sind die Aussichten für die EMEA-Region auf lange Sicht positiv. Viele Unternehmen in der Region verfügen über hervorragendes Wachstumspotenzial. Gleichzeitig sind die Bewertungen während der jüngsten Phase verstärkter Kursschwankungen und erhöhter Unsicherheit gesunken. Anleger investieren in den EMEA-Ländern also deutlich günstiger in Firmen.

Die Profitabilität stufen wir als überlegen ein. Der Zeitpunkt ist gut, um jetzt in eine Anlageklasse einzusteigen, die mittel- bis langfristig weiterhin von strukturellen Wachstumstreibern profitieren dürfte.


Nick Price ist Portfoliomanager des FF – Emerging Europe, Middle East and Africa (EMEA) Fund. Er kam 1998 als Research-Analyst zu Fidelity. In den ersten sechs Jahren bei Fidelity war er für die Bereiche Chemie, Lebensmittelherstellung, Tabak und Telekommunikation zuständig, bevor er 2004 zum stellvertretenden Portfoliomanager ernannt wurde.

Seit 2005 leitet er das Team für Schwellenländeraktien von Fidelity, und seit Juni 2007 managt er den FF - EMEA Fund. Price verfügt über einen Bachelor-Abschluss in Commerce & Accounting der Universität von Natal und ist Mitglied des South African Institute of Chartered Accountants. Zudem hat er das Examen zum Certified Financial Analyst erfolgreich abgelegt.

Seit seiner Auflegung im Juni 2007 konnte der FF - EMEA Fund ein Wachstum von 45,5 Prozent erzielen und damit eine Outperformance gegenüber seinem Vergleichsindex1) von 37,3 Prozent. Über den 5-Jahres-Zeitraum ist der Fonds der beste in seiner Vergleichsgruppe.