Seit diesem Jahr ist die Absolute-Return-Bond-Strategie von ING Investment Management in der Schweiz zum Vertrieb zugelassen. Alfonso Papa, CEO Switzerland, erläutert die Vorzüge dieser Strategie.


Herr Papa, warum hat sich ING Investment Management (demnächst NN Investment Partners) gerade im aktuellen Zinsumfeld dazu entschlossen, eine Benchmark-unabhängige Fixed-Income-Strategie für Schweizer Investoren anzubieten?

Das wirtschaftliche Umfeld verlangt nach wie vor nach unorthodoxen Massnahmen. Die Politik der Zentralbanken bleibt äusserst expansiv. Zwischenzeitlich sieht sich Europa mit der Deflationsgefahr konfrontiert.

Die jüngste Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), sie werde von Anfang März 2015 bis mindestens Ende September 2016 jeden Monat Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro kaufen, hat einschneidende Wirkung auf die Kapitalmärkte und hoffentlich den erwünschten positiven Effekt auf die Volkswirtschaften im Euroraum.


«Es ist ein Seitwärtstrend zu erwarten»


Im aktuellen, historischen Niedrigzinsumfeld stellt sich die Frage, was als nächstes kommen wird. Es kann einige Zeit dauern, bis die Zinsen wieder steigen werden. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ist ein Seitwärtstrend zu erwarten. Der Punkt ist, wirklich kennen tun wir die künftigen Entwicklungen auch nicht.

Deshalb gilt es, sich für unterschiedliche Szenarien zu positionieren. Eine auf eine Benchmark orientierte Anlagestrategie kann für eine einzelne Anlageklasse sinnvoll sein. Unser Produkt aber zielt auf eine bestimmte positive Rendite ab und kann sich deshalb nicht an einer Benchmark orientieren. Der einzige Vergleichsindex ist demnach eine Allokation in Bareinlagen.

Welche Konsequenzen ziehen Sie aus den jüngsten währungspolitischen Entscheidungen der EZB und der Schweizerischen Nationalbank (SNB)?

Die Kernbotschaft ist, dass die EZB ihre Bilanz schneller und auf höhere als erwartete Niveaus aufblähen wird. Wir müssen davon ausgehen, dass die EZB bereit ist, noch weitere Schritte zu unternehmen, sollten diese dann auch notwendig sein.

Unser Basiszenario geht davon aus, dass bis weit ins Jahr 2017 Käufe der EZB getätigt werden und sich die Zinsfront vom aktuell tiefen Niveau nicht vor 2018 weg bewegen wird.


«Wir bewegen uns vorsichtig»


In diesem Niedrigzinsumfeld gibt es nicht viele Anlagekategorien, die genügend Rendite abwerfen. High-Yield-Bonds und Emerging-Markets-Debt-Hard Currency werden sicherlich von der anhaltenden Suche nach Rendite profitieren können. Wir setzen weiterhin auf europäische Asset-Backed-Securities (ABS) und bewegen uns vorsichtig in der europäischen Peripherie. Über die genauen Schritte werden wir in den kommenden Monatsberichten ausführlich informieren.

Unterscheidet sich Ihre Strategie vom Vorgehen anderer Asset Manager?

Der ING (L) Invest Absolute Return Bond Fonds verfolgt eine flexible, diversifizierte Anlagestrategie. Dabei setzt er sich ein Renditeziel von 300 Basispunkten über dem 1-Monat Euribor.


«Es werden drei Ertragsquellen kombiniert»


Die Ertragsquellen lassen sich in drei Kategorien einteilen: stabiles Beta (Ertrag aus kurzfristigen, hauptsächlich liquiden Instrumenten), aktives Alpha, (Ertrag aus long/short Anlagestrategien in diversifizierte Kreditpapiere mit einem tiefen Beta) und schliesslich aktives Beta (Ertrag aus taktischer Asset Allocation).

Die Kombination dieser drei Hauptquellen und die Einbettung des Portfolio-Management-Teams in unser Asset Management sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Das Team bleibt eigenständig im Anlageprozess, greift aber auf sämtliche Ressourcen und Spezialisten unseres globalen Netzwerkes zurück. Dazu gehören unsere Fundamentalanalyse- wie auch unser Multi-Asset-Team, das auch für die Makroökonomische Sicht verantwortlich zeichnet.

Wie schafft es das Fondsmanagement, in jedem Umfeld eine positive Rendite zu generieren?

Der Startpunkt ist ein stringentes Risikomanagement. Das Portfoliomanagement bildet ein ausgewogenes hoch diversifiziertes Portfolio, welches Risikokonzentrationen meidet. Dabei gilt es, flexibel und schnell handeln zu können. Gerade die Komponente aktives Beta erlaubt eine kosteneffiziente und schnelle Umschichtung, sollten sich Risiken empfindlich verändern.


«Wir pflegen den Teamansatz»


Die gewählten Instrumente müssen demnach hoch liquide sein. Die Komponente stabiles Beta wird sich nicht länger als 3 Jahre und nicht unter einem Bonitätsrating von BB- engagieren. Die klare Unterscheidung zwischen Beta und Alpha ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Absolute-Return-Strategie.

Wie entscheidend ist dabei die Erfahrung der Portfolio-Manager?

Mit einem Wort – enorm. Wobei wir den Teamansatz pflegen, auch wenn der Lead-Portfolio-Manager letztlich die Verantwortung trägt.

Welche Anleger sollten in Absolute-Return-Bond investieren?

Ich sehe keine Gründe, weshalb ein Anleger, sei es ein professioneller, privater oder institutioneller, sich nicht in einer Absolute-Return-Bond-Anlagestrategie engagieren sollte.


«Ein Fonds für sämtliche Anleger»


Sicherlich erlaubt der Fonds gerade dem privaten Anlegern Zugang zu Kapitalmärkten und Strategien, die ihm aus Kostengründen bisher verschlossen blieben. Der Fonds versteht sich als eine festverzinsliche Lösung für sämtliche Marktlagen und entsprechend auch für sämtliche Anleger.