Die wirtschaftliche wie auch politische Situation in Griechenland ist immer noch angespannt. Vor diesem Hintergrund fragen sich nicht wenige Anleger, wie sie sich vor allfälligen Unwägbarkeiten schützen können.

Von Andreas Ruhlmann, Marktanalyst und Premium Client Manager bei der IG Bank (Bild: Bitcoin © Shutterstock)

Die Verhandlungen zwischen der Euro-Gruppe und dem griechischen Staat sind nach wie vor angespannt: Auf der einen Seite muss die Euro-Gruppe bezüglich ihrer Finanzierungsbedingungen hart bleiben, um ähnlichen Konfrontationen mit anderen Ländern, wie Spanien, Portugal und Italien zu vermeiden. Andererseits muss die griechische Regierung ihren Wählern den Beweis liefern, bei den Verhandlungen so hart wie möglich vorgegangen zu sein, um sich deren Unterstützung zu bewahren.

Der Hilfsplan für Griechenland läuft zum 28. Februar aus. Sollte bis dahin keine Einigung im Hinblick auf eine Verlängerung zustande kommen, wird Griechenland in Zahlungsverzug geraten; und selbst wenn eine Übereinkunft stattfinden sollte, so würde dies das Problem nur herauszögern.

Europa, allen voran Deutschland, zeigt sich äusserst unwillig, die notwendigen Zugeständnisse an den griechenischen Premierminister Alex Tsipras und seine Partei zu machen, die es ihm erlauben würden, die ehrgeizigen Versprechungen seiner Wahlkampagne in die Tat umzusetzen.

Somit wird sich die griechische Regierung entscheiden müssen, ob sie entweder von ihrem Volk, oder von Europa trennt. Die Chancen stehen 50:50. Doch wie können sich Anleger vor diesen Unwägbarkeiten schützen?

Der VIX in den USA oder der VSTOXX in Europa, auch «Angst-Indizes» genannt, messen die implizite Volatilität des S&P500 resepktive des Euro STOXX50. In Perioden hoher Unsicherheit verzeichnen sie jeweils ein steiles Wachstum.

Volatilitäts-Indizes können mittels Termingeschäft (oder Future) erworben werden. Ein VIX-Future ist beispielsweise aktuell mit 18 Dollar bewertet, und bewegt sich seit Anfang des Jahres in einer Spanne zwischen 17,5 Dollar und 21 Dollar. Ein Vertrag entspricht dem Tausendfachen des Indexes, das heisst, ein 1-Dollar-Schritt kommt einem Gewinn oder Verlust von 1'000 Dollar gleich.

Alle Futures-Verträge haben ein festes Ablaufdatum, das Anleger im Auge behalten müssen. Indexfonds wie ProShares VIX STF Future oder Ipath VSTOXX zeichnen ebenfalls den Preis von Future-Verträgen nach, und bieten mehr Flexibilität, bezüglich des investierten Betrags.

Futures sind für alle wichtigen Indizes erhältlich, einschliesslich SMI, DAX oder Dow Jones. Hierbei ist der Index zu wählen, der das Aktienportfolio des Anlegers am besten repräsentiert. Sollten die Termingeschäfte für ein privates Portfolio jedoch zu gross sein, kann man auf Differenzkontrakte (Contracts for difference, CFD) ausweichen: Diese bieten ähnliche Eigenschaften, und sind gleichzeitig flexibler in Bezug auf Vertragsgrösse und Margin-Anforderungen. Zudem haben Index-CFD kein Verfallsdatum.

Eine Put-Option gibt Anlegern das Recht, aber nicht die Obligation, eine Aktie, Index oder andere Instrumenten, zu einem zuvor festgelegten Preis zu verkaufen. Dies funktioniert wie eine Versicherung, für die eine Prämie fällig ist, und durch die der Anleger bei Eintritt eines «Worst-Case-Szenarios» abgesichert ist.

Die Volatilität ist noch relativ gering, weshalb sich die Prämien aktuell auf einem attraktiven Niveau befinden. Optionen sind zeitlich begrenzt: Je weiter die Ablauffrist entfernt ist, desto höher die Prämie.

Futures, Optionen oder auch CFD sind Margenprodukte, weshalb nur ein minimaler Kapitaleinsatz benötigt wird, um eine Schutzstrategie umzusetzen. Einige Broker erlauben Anlegern sogar, ihre Aktien als Sicherheit zu verwenden, ohne zusätzliche Geldmittel zu verlangen.