John Bennett, Fondsmanager bei Henderson Global Investors, sieht in der Entwicklung von «smarten Autos» auf Jahre hinaus attraktive Anlagemöglichkeiten

«Die Wirtschaft ist kein Aktienmarkt», lautet ein Mantra von John Bennett (Bild). Als einer der Veteranen unter Europas professionellen Aktienanlegern richtet er sein Augenmerk auf langfristige Trends. «Intelligente Autos» sind ein solches Thema.

Hier erläutert der bei Henderson Global Investors für Europa-Aktien zuständige Fondsmanager, wie ihn sein Bewertungs- und Wachstumsfokus zur eher ungeliebten Autobranche gebracht hat, und was Autowerte auch weiterhin für Anleger interessant macht.

Vorbeugen und schützen

Ganz von allein fahrende Autos wie Herbie, der legendäre VW-Käfer im gleichnamigen Film aus den Walt-Disney-Studios, mögen noch Zukunftsmusik sein. «Aktive» Sicherheitskomponenten in Fahrzeugen aber sind auf dem besten Weg, ein Standard zu werden.

Fahrassistenz-Systeme etwa können davor bewahren, auf Autobahnen auf die falsche Spur zu geraten. Sie können den Fahrer vor Fussgängern warnen, beim Einparken helfen oder bei Gefahr automatisch bremsen.

Ende 2012 stiessen John Bennett und sein Team auf dieses Thema. Anfang 2013 begannen sie mit dem Aufbau von Positionen bei Aktien mit Bezug zu «smarten Autos». Mit ihrem Investmentprozess, der jenseits von gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und Marktdynamik den Fokus auf Bewertung, Rendite und Cashflow richtet, spürten sie drei attraktive Unternehmen auf: Autoliv, Continental und Valeo (vgl. Chart).

«Intelligente» Erträge

Bennett Grafik 500

Die Autoindustrie gehört zu den stark zyklischen Industriezweigen, die empfindlich auf das Verbrauchervertrauen und die Wirtschaftslage reagieren. Deutlich weniger schwankungsanfällig sind in der Regel die Hersteller von Autokomponenten. Zurzeit profitieren sie vom strukturellen Wachstum.

Schlaglöcher auf der Fahrbahn

Damit dürfte es ihnen gelingen, der Konjunkturempfindlichkeit der Autobranche die Spitze zu nehmen. Viele Komponentenhersteller arbeiten in Partnerschaften eng mit den Autobauern aus allen Teilen der Welt zusammen, was ihnen breit gestreute Ertragsquellen eröffnet. Unternehmen, die massiv in Forschung und Entwicklung von Elektronik- und Automationssystemen investieren, dürften daher auch künftig höhere Margen als traditionelle Autokonzerne erwirtschaften.

Inzwischen ist das Thema «intelligente Autos» zwar seinem Nischendasein entwachsen und stösst auf zunehmendes Interesse bei Anlegern. Das macht es aber nicht minder attraktiv, und nach wie vor lassen sich spannende Anlagechancen aufspüren.

Auf zu neuen technologischen Ufern

Software und Kommunikationsmöglichkeiten sind aus den Autos von heute kaum noch wegzudenken, geschweige denn aus denen der Zukunft. Das schmälert zusehends die Fähigkeit der traditionellen Autobauer, ihre Zulieferer zu beherrschen und ihre Margen zu drücken.

Wie bei PCs in den neunziger Jahren verschiebt sich das Kräfteverhältnis zusehends von den «Assemblern» hin zu den Komponentenherstellern.

Auf Jahre hinaus Gutes

Das Kernstück der «Maschine» dreht sich mehr um seine Bauteile und die Software als um das Unternehmen, das die Einzelteile zu einem Produkt zusammensetzt. So werden die Kosten für die Elektronik in Fahrzeugen laut Boston Consulting Group im Durchschnitt von 20 Prozent im Jahr 2004 auf 40 Prozent in diesem Jahr steigen.

Für Anleger, die ihre Fühler in Richtung Technologieanbieter für «smarte Autos» ausgestreckt haben, verheisst das auf Jahre hinaus Gutes. Autoliv, Continental und Valeo sind daher ein fester Bestandteil von Bennetts Portfolio.

Alle drei Unternehmen sind ideal organisiert, um in den nächsten fünf bis sechs Jahren vom weltweiten Wachstumspotenzial des Themas zu profitieren.