Es gibt fast so viele Händlertypen wie es Investoren an die Börse zieht. Trotzdem lassen sich mindestens drei Kategorien an «Tradern» unterscheiden, findet Laurent Bakhtiari von der IG Bank.

Von Laurent Bakhtiari, Marktanalyst bei der IG Bank

1. Der Day-Trader

Diese Anlagephilosophie besteht darin, innerhalb eines Tages eine Position zu eröffnen und sie wieder zu schliessen, um an Intraday-Bewegungen zu partizipieren. Der Day-Trader versucht auch kleinste Bewegungen am Markt in Kombination mit der Hebelwirkung auszunutzen, um so seinen Gewinn zu maximieren.

Die Instrumente, auf denen diese Geschäfte beruhen, sind sehr vielfältig: Aktien, Obligationen, Futures oder Forex. Dabei wird der Day-Trader hauptsächlich Aufträge in sehr liquiden Märkten platzieren, um problemlos aus der Position wieder rauszukommen.

Andererseits wird der Day-Trader einen Broker nutzen, der ihm eine sehr tiefe Kommission in Rechnung stellt respektive sehr enge Handelsspreads anbietet.

2. Der Scalper

Der Scalper ist eine Unterkategorie des Day-Traders. Der Scalper verwendet Algorithmen, um seine Aufträge ständig zwischen dem Geld- und Briefkurs (dem An- und Verkaufspreis) zu platzieren. Sein Ziel ist es, auf dem Geldkurs zu kaufen und auf dem Briefkurs zu verkaufen und somit den Spread «zu verdienen». Um dies umzusetzen, muss der Scalper extrem reaktiv sein.

Ein Händler, hinter seinem Schreibtisch, hat in der Regel nicht die Zeit, um seine Aufträge an die jeweils neuen Marktbedingungen anzupassen. Folglich ist die Programmierung eines Algorithmus entscheidend, um den Handel zu optimieren.

Es gibt heute sehr gute Trading-Tools, die es auch einzelnen Händlern ermöglichen, professionelle Strategien zu programmieren. Eines der beliebtesten Automatisierungs-Tools ist das MT4, das sogar eine Bibliothek von bestehenden Strategien bietet. Ein weiteres Tool, das immer beliebter wird, ist ProOrder, ein Bestandteil des ProRealTime, einem professionellen Chart-Analyse-Tools.

3. Der Buy-and-Hold-Trader

Schliesslich gibt es die Kategorie des Buy-and-Hold-Händlers, die der klassischen Vorstellung des Finanzmarkt-Investors entspricht. Dieser Investorentyp hält seine Position über längere Zeiträume und ist entsprechend nicht an den täglichen Kursschwankungen interessiert. Im Rahmen seiner Investitionen versucht er überdies, hohe Erträge über Dividenden und Zinsen zu generieren. 

Vor diesem Hintergrund muss ein Buy-and-Hold-Trader sehr bewusst die Depotgebühren sowie sonstige Kommissionen, die von Brokern möglicherweise anfallen, im Auge behalten.