Im europäischen Vergleich sind die Aktien der UBS nach wie günstig bewertet. Spricht das für ein Engagement? Laurent Bakhtiari von der IG Bank geht dieser Frage nach.

Von Laurent Bakhtiari, Marktanalyst bei der IG Bank

Am 15. Januar 2015 kündigte die UBS eine neue Konzernstruktur mit der Gründung der UBS Switzerland an, die zu 100 Prozent der UBS AG gehört. UBS Switzerland wird ihre eigene Banklizenz besitzen und unabhängig handeln können.

Dieser Vorgang ermöglicht es insbesondere der UBS, ihre bereits eingeleiteten Massnahmen im Bereich Risikovorsorge fortzusetzen. Diese wurden vor über drei Jahren eingeführt und haben dazu beigetragen, dass der Kurs von 10 Franken auf 20 Franken gestiegen ist. Es stellt sich deshalb die Frage, ob ein solcher Wertanstieg der Aktie begründet ist, und welches weitere Potential in ihr steckt.

Überraschende Risikominderung

Im Oktober 2012 hatte die UBS entschieden ihre Abteilung Fixed Income innerhalb des Investmentbanking (IB) deutlich zu reduzieren. Damals hiess es, dass mehr als 10’000 Stellen gestrichen würden. Der Grund dafür war der verstärkte Fokus auf das Wealth Management (WM).

Diese Risikominderung war überraschend, im Nachhinein jedoch die richtige Massnahme. Es ist, als ob man aus einer eher riskanten Aktivität eine sichere macht. Im Prinzip ist die Idee die gleiche, wie wenn man aus einem Portfolio die riskanten Aktien verkauft und dann hauptsächlich Anleihen erwirbt. investieren.

Seit 2012 beträgt der Anteil des WM der UBS zwischen 63 und 65 Prozent zum Gesamtertrag bei, während das IB zwischen 28 Prozent bis 30 Prozent ausmacht. Der dritte Geschäftsbereich mit den restlichen Anteilen entfällt auf das Asset Management.

Unter Investoren beliebt

Der Preis der UBS-Aktie hat sich in den vergangenen drei Jahren verdoppelt, und die Bank schüttet ihren Aktionären einen stetig wachsenden Gewinn aus. Somit ist die Aktie verständlicherweise beliebt unter Investoren.

Um genau zu sein: Das Ergebnis je Aktie betrug in Jahr 2011 exakt 1.04 Franken und stieg bis im Jahr 2014 auf 1.53 Franken. Dies stellt ein Wachstum von 47 Prozent in vier Jahren dar. Die Dividende pro Aktie ist in den vergangenen drei Jahren sogar um 71 Prozent gestiegen, und der Trend bleibt positiv.

Unsere Meinung zum Titel

Der Wert der UBS-Aktie ist in den letzten Jahren enorm gestiegen: Die UBS hat ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 16,2, was für Finanztitel eher niedrig ist. Zum Vergleich: Bei den Titeln der Credit Suisse beträgt dieser Wert 22,8 und gar 32,7 für die Deutsche Bank.

Insofern ist das Kurs-/Gewinn-Verhältnis der UBS näher an demjenigen der französischen Banken Société Générale (11,6) und Crédit Agricole (15,2), die für ihr starkes Retailbanking bekannt sind. Allerdings sehen wir keinen Grund dafür, dass die UBS-Aktie weiter steigen sollte. Folglich glauben wir, dass der Wert der Aktie auf 21 Franken über die nächsten zwölf Monate konstant bleiben wird.