Welche Folgen hat der Brexit auf bestimmte Anlageklassen? Die Experten von Henderson Global Investors liefern Einschätzungen zum Immobilienmarkt und zu britischen Firmen.

Von Guy Barnard, Co-Head of Global Property Equities

Sicher wird es viele Monate, wenn nicht gar Jahre dauern, bis die Folgen des Brexit-Votums in ihrer ganzen Tragweite deutlich werden. Kurzfristig wird die Entscheidung ohne Zweifel negative wirtschaftliche Auswirkungen haben angesichts der Unsicherheiten durch die anstehenden Neuverhandlungen von Handelsabkommen.

Hinzu kommen die möglichen Dominoeffekte in den übrigen EU-Ländern, in denen die Spannungen zweifellos zunehmen werden. All das wird das Anlegervertrauen erschüttern und dazu führen, dass Geschäfts- sowie Investitionsentscheidungen auf Eis gelegt werden.

Unterstützung von der Zentralbank

Auf die Immobilienmärkte wird sich die Entscheidung in zweifacher Hinsicht auswirken: Zunächst dürfte infolge der erhöhten Unsicherheiten die Immobiliennachfrage einbrechen und damit auch die Preise, bevor sie sich parallel zu anderen Anlageklassen auf einem tieferen Niveau einpendeln.

Allerdings erwarten wir keinen so massiven Preiseinbruch am britischen Markt wie während der Finanzkrise, da die Verschuldung in der Immobilienbranche heute um einiges geringer und das Bankensystem insgesamt stärker ist. Unterstützung könnte zudem von der britischen Zentralbank in Form einer Lockerung der Geldpolitik und von noch niedrigeren Anleiherenditen kommen. Zudem könnte das schwächere Pfund wie nach der Finanzkrise internationale Anleger anlocken.

Am meisten betroffen: Londoner Büro-Immobilien

Auswirkungen wird die Entscheidung auch auf die Mietnachfrage haben, denn das Wachstum des Mietmarktes ist eng mit dem Wirtschaftswachstum verknüpft. Wir rechnen deshalb mit nachlassender Nachfrage als Reaktion auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten und mit Abwärtsdruck auf die Mieten.

Am stärksten dürfte der Londoner Büroimmobilien-Markt betroffen sein, denn die Nachfrage potenzieller Mieter aus der Finanzbranche und seitens multinationaler Unternehmen wird nachlassen. Sie alle werden zunächst abwarten, wie sich ihr Geschäft unter den neuen Bedingungen entwickelt.


Ben Lofthouse 500

Von Ben Lofthouse, Fondsmanager der Global Equity Income-Strategie

Die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, hat die Märkte überrascht und starke Schwankungen ausgelöst. Auf kurze Sicht dürfte sie jedoch kaum konkrete Auswirkungen auf Unternehmensebene haben. Zu einem späteren Zeitpunkt wird Grossbritannien Verhandlungen mit anderen Ländern beginnen.

Bis dahin werden die Geschäfte in Europa aber wie bisher weitergehen. Kurzfristig am stärksten bemerkbar machen werden sich dagegen die Wechselkurs-Bewegungen. Mit der Abwertung des Pfunds werden Exporte aus Britannien wettbewerbsfähiger und gewinnen die im Ausland generierten Gewinne bei Umrechnung in Pfund an Wert.

Diese Firmen sind im Vorteil

Andererseits werden Importe teurer und lassen die Kosten für Vorleistungen in einigen Branchen steigen. Für Anleger dürften sich die besten Anlagechancen bei in Grossbritannien und Europa notierten internationalen Firmen bieten, deren Kurse mit dem Markt gefallen sind, auf deren Geschäft das Votum aber keine Auswirkungen hat und die von der Abwertung der Währung profitieren könnten.

In unseren Global Equity Income Portfolios sind solche Unternehmen stark vertreten. Auf kurze Sicht könnten ihre Aktienkurse in Mitleidenschaft gezogen werden, aber längerfristig gehen wir von einer Erholung ihrer Kurse aus.

Entscheidungen hinausgezögert

Die mittel- bis langfristigen Folgen des Brexit-Votums sind bislang kaum absehbar. Auf das Wachstum der Weltwirtschaft werden die Ereignisse in Grossbritannien aus unserer Sicht kaum Einfluss haben. Aber eine Folge des Austrittsvotums könnte sein, dass sich das Wachstum der britischen Wirtschaft mittelfristig verlangsamt, bis neue Handelsabkommen ausgehandelt wurden.

Zudem werden ausländische Investoren Entscheidungen über Direktinvestitionen im Vereinigten Königreich wohl hinauszögern. Das könnte die Zinserwartungen dämpfen und im Extremfall in Grossbritannien und Europa weitere geldpolitische Lockerungen nach sich ziehen.

Die grösste Gefahr

Vor diesem Hintergrund werden Anleger vermutlich verstärkt in Unternehmen mit defensiven Umsätzen und attraktiven verlässlichen Dividenden anlegen, die einen erheblichen Anteil an unseren Portfolios ausmachen und vor allem aus den Branchen Telekommunikation, Verbrauchsgüter und Versorger stammen.

Die grösste Gefahr geht von einem längeren und unerwartet starken Abschwung aus, unter dem insbesondere zyklische Aktien und gerade solche mit schwachen Bilanzen leiden würden. Wir behalten diese Risiken sehr genau im Auge, sind aber für unsere Fonds zuversichtlich, da unsere Titelauswahl auf Unternehmen mit nachhaltigen Dividenden, starkem Cashflow und soliden Bilanzen ausgerichtet ist.


Ausschliesslich für professionelle Anleger


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