Sie ist jung, sympathisch, erfolgreich: Tina Weirather. Das liechtensteinische Aushängeschild im Skiweltcup wird seit Beginn ihrer Karriere von der LGT unterstützt. Warum?

Die LGT fokussiert sich im Sponsoring auf drei Bereiche: Kunst, Kultur und Spitzensport. Bei allen Engagements, welche die Bank des Fürstenhauses Liechtenstein eingeht, spielen Leistung, Leidenschaft und Professionalität eine zentrale Rolle.

Erstmals mit Männern trainiert

Eine Sportlerin, die diese Werte ideal verkörpert, ist Tina Weirather. Die liechtensteinische Skiathletin schaffte es mit Ausdauer und Engagement an die Weltspitze. Am 22. Oktober beginnt für sie die Weltcupsaison in Sölden.

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Im Interview erzählt sie, warum sie erstmals mit Männern trainiert hat, weshalb sie nicht in allen Disziplinen startet und trotzdem zu den Anwärtern auf den Gesamtweltcup zählt.

Frau Weirather, im letzten Jahr haben Sie beim Saisonauftakt in Sölden den dritten Platz im Riesentorlauf belegt. Liegt dieses Mal Platz eins drin?

Das ist schwer zu sagen. Nach dem Sommer weiss man nie so richtig, wo man steht. Das macht es auch sehr spannend. Ich habe mich gut vorbereitet und hart trainiert. Ob am Renntag alles klappt, wie ich mir das vorstelle, ist eine andere Sache.

Wie sieht Ihr Rückblick auf die letztjährige Saison aus?

Die letzte Saison war super. Ich habe erstmals über 1000 Weltcup-Punkte gesammelt und war sechsmal auf dem Podest. Einzig in der Abfahrt war ich nicht zufrieden. Dort habe ich mir mehr erhofft.

Im vergangenen Sommer haben Sie einen Teil Ihrer Vorbereitung mit dem deutschen und dem amerikanischen Männer-Skiteam in Chile absolviert. Aus welchem Grund?

Mein Team, das Swissski WC1 Speedteam, hat entschieden, in Europa zu bleiben. Mein Trainer und ich wollten aber unbedingt die vielen neuen Modelle – speziell die Abfahrtsski – auf Winterschnee testen.

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Wir durften uns den Männerteams anschliessen, was mir zugute kam. Ich war noch mehr gefordert und versuchte, gewisse Dinge abzuschauen. Zudem fahren die Jungs etwas weitere, direktere Kurse. Das ist nicht meine Spezialität, da ich oft zu viele Kurven fahre (lacht).

Trainieren Männer härter als Frauen?

Ich würde eher das Gegenteil behaupten. Männer haben das Glück, genetisch mehr Muskelmasse zu haben. Sie sind für diesen Sport besser gebaut.

Frauen müssen deshalb noch härter arbeiten, um sich auf solche extremen Belastungen vorzubereiten. Da muss jedes Detail stimmen, man muss ständig penibel genau die Reize und Regeneration in der richtigen Balance halten, um besser zu werden. Männer können sich da etwas mehr erlauben.

Ein Video auf Ihrer Facebook-Seite zeigt Sie beim Inline-Slalomtraining. Starten Sie neu auch im Slalom? Visieren Sie damit den Gesamtweltcup an?

Nein (lacht). Ein Sieg im Gesamtweltcup ist auch mit zwei bis drei Disziplinen möglich. Das beweist Marcel Hirscher seit Jahren. Ich habe sogar bessere Chancen, den Gesamtweltcup anzugreifen, wenn ich mich auf Abfahrt, Riesentorlauf und Super-G fokussiere.

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Es nützt nichts, auch noch Slalom zu fahren und in allen Disziplinen nur noch mittelklassig zu sein.

Sie besitzen die liechtensteinische und österreichische Staatsbürgerschaft, trainieren aber mit dem Schweizer Skiteam. Warum haben Sie sich für die Eidgenossen entschieden?

Es ist eine langjährige Tradition, dass die Liechtensteiner mit den Schweizern trainieren. Swissski ist hochprofessionell und bietet die besten Möglichkeiten.

Ich fühle mich in einem Team wohl und könnte es nicht ertragen, das ganze Jahr über allein unterwegs zu sein. Wir haben eine coole Truppe, und ich möchte das aktuelle Team nicht missen.

Im Februar 2017 finden die Ski-Weltmeisterschaften in St. Moritz statt. Im vergangenen Jahr haben Sie dort den Super-G gewonnen – ein Motivationsschub für Sie?

Natürlich ist das eine Riesen-Motivation. Gleichzeitig baut ein solcher Erfolg auch Druck auf. Jeder fragt: Wirst du nun auch den WM-Super-G gewinnen?

Ich bin froh, dass ich schon ein paar Jahre im Skiweltcup dabei bin und entsprechende Erfahrung habe. Druck ist etwas Positives. Es bedeutet, dass man stark ist und Chancen hat. Die Frage ist, wie man damit umgeht.

Was wünschen Sie sich für die kommende Skisaison?

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Ich hoffe, dass sich die harte Arbeit in Erfolg ummünzen lässt. Dafür gibt es keine Garantie, aber ich bin zuversichtlich, dass ich meine Ziele erreichen kann. Ich wünsche mir, dass ich es schaffe, mich jeweils auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren – das nächste Rennen, den nächsten Schwung – im Jetzt zu sein und mein Bestes zu geben.

Das ist nicht immer einfach, weil die Journalisten den ganzen Winter zur WM und zum Gesamtweltcup Fragen stellen werden.


Tina Weirather, Jahrgang 1989, startet in der Abfahrt, im Super-G und im Riesentorlauf. Sie ist die Tochter der Skilegenden Hanni Wenzel und Harti Weirather. Tina Weirather wird von Andreas Evers, ehemaliger Trainer von Hermann Maier, gecoacht. Als Ausgleich zum Profisport fährt sie gerne mit ihrer Harley-Davidson und spielt hin und wieder Golf.