Mit dem Reserved Alternative Investment Fund (RAIF) steht Fondsinitiatoren nun eine erstklassige Alternative zu Offshore-Fonds mit bester Reputation zur Verfügung.

Von Eduard von Kymmel, Leiter VP Fund Solutions

Luxemburg will seinen Spitzenplatz im internationalen Wettbewerb der Fondsdomizile weiter festigen. Das Parlament hat daher die Erweiterung der Luxemburger Fondspalette beschlossen und am 1. August 2016 das Gesetz über den Reserved Alternative Investment Fund (RAIF) in Kraft gesetzt. Neben dem bestehenden, weltweit erfolgreichen UCITS und dem bewährten Luxemburger Spezialfonds SIF steht sachkundigen Investoren nun ein weiteres attraktives, überaus flexibles Fondsvehikel zur Verfügung.

Rasche Fondsgründung

Ein RAIF muss grundsätzlich von einem zugelassenen, externen Alternative Investmentfonds Manager (AIFM) verwaltet werden. Das Besondere dieses Fondstyps besteht darin, dass keine Zulassung durch die Luxemburger Aufsichtsbehörde CSSF benötigt wird. Denn die Aufsicht erfolgt auf Ebene des seinerseits regulierten AIFM. Primäre Zielsetzung seitens des Gesetzgebers ist die subsidiäre Kontrolle des Investmentfonds durch den AIFM, der in Luxemburg oder einem anderen EU-Mitgliedstaat domiziliert sein kann.

Somit kann ein RAIF innert Kürze aufgelegt werden. Dies ermöglicht dem Initiator ein bestmögliches Time-to-Market, was zudem die Planbarkeit und Effizienz der Fondsgründung massgeblich verbessert.

Hohe Flexibilität

Ein RAIF hat viele Merkmale eines Luxemburger SIF. Je nach Vorstellung des Fondsinitiators ist eine Ausgestaltung in Anlehnung an den SIF oder die SICAR (Private Equity/Venture Capital Fund) möglich. Bezüglich der Rechtsform ist das RAIF-Gesetz flexibel und bietet eine Auswahl an verschiedenen Strukturen. Der Fonds kann beispielsweise als Sondervermögen mit Vertragsform (FCP), als Partnergesellschaft/Limited Partnership (KGaA) oder als Investmentgesellschaft (GmbH, AG, SICAV/F) aufgelegt werden.

Darüber hinaus ist die Gestaltung als Umbrella-Struktur mit Teilfonds/Segmenten möglich. Als AIFMD-konformes Investment-Vehikel profitiert das Produkt zudem bei der Vermarktung in der EU/EWR von den Vorteilen des AIFM-Passports, der den Vertrieb an sachkundige Investoren in ganz Europa ermöglicht.

Solange der AIFM Massnahmen zur Risikostreuung trifft, gibt es keinerlei Einschränkungen hinsichtlich der Anlageklassen und -strategien. Daher kann in übertragbare Wertpapiere, Geldmarkt-Instrumente, Sichteinlagen, Rohstoffe, Immobilien, Darlehen, Private Equity bzw. Venture Capital sowie andere Anlagefonds investiert werden.

Erstklassige Lösung

Geeignete Anleger für diesen Fondstyp sind institutionelle Investoren und andere sachkundige Anleger mit einer Mindesteinlage von 125'000 Euro. Damit richtet sich der RAIF an den gleichen Personenkreis wie der SIF und der SICAR. Ebenso werden die Diversifizierungsvorschriften entsprechend dem bestehenden SIF-Regime angewendet – sprich:Ggrundsätzlich erfolgen nicht mehr als 30 Prozent in Anlagen eines einzelnen Emittenten.

Anlegerschutz im Vordergrund

Bei aller Flexibilität und Gestaltungsfreiheit ist dem Luxemburger Gesetzgeber der Anlegerschutz eminent wichtig. Diesem wird durch die Ernennung eines AIFM, der Verwahrstelle und eines Wirtschaftsprüfers Rechnung getragen. Die beiden letztgenannten müssen dabei verpflichtend in Luxemburg ansässig sein. Hinzu kommen die in Luxemburg üblichen strengen Anforderungen an die Jahresberichte.

Zusammenfassend ist der RAIF das Fondsprodukt der Wahl für einen Fondsinitiator, der höchstmögliche rechtliche Gestaltungsfreiheit bei gleichzeitigem Schutz durch die AIFMD-Richtlinie mit kurzem Time-to-Market und den Freiheiten durch den EU-Passport kombinieren möchte.

  • VP Fund Solutions sieht im RAIF ein attraktives Produkt in der Luxemburger Fondspalette, das wir als AIFM und Depotbank mit unseren Kunden zu einem Erfolg machen. Wir konnten die letzten Monate von verschiedenen Fondsinitiatoren bereits ein starkes Interesse an diesem innovativen Fondsvehikel verzeichnen, seien es Family Offices, Vermögensverwalter oder Institutionelle, die unter anderem nach einer Alternative zum SIF oder Optionen zu Offshore-Domizilen in einem Domizil mit exzellenter Reputation suchen.

Eduard von Kymmel ist seit Anfang Januar 2015 Leiter VP Fund Solutions – des Fondskompetenzzentrums der international tätigen VP Bank Gruppe. Bis zu seinem Wechsel hatte er verschiedene Funktionen und Führungspositionen bei der Credit Suisse in Luxemburg und Zürich inne.

Zuletzt war er Head of Sales and Fund Solutions. Er verfügt über einen Master in Law der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt und ein MBA in Finance der Universität von Wales, Grossbritannien. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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