Vier von zehn Millionären empfinden sich keineswegs als wohlhabend. Um sich wirklich reich zu fühlen, braucht man ein bestimmtes Niveau.

Eine Million ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Dieser Eindruck scheint sich wieder einmal zu bestätigen. Eine Erhebung von Fidelity Investments kommt zum Schluss, dass sich vier von sechs Millionären gar nicht als besonders gut betucht empfinden.

Befragt wurden 1000 Millionäre – und zwar Menschen, die neben ihrem Immobilienbesitz und ihren Pensionsansprüchen mindestens eine Million Dollar zum Anlegen hatten.

Doch eben: Selbst diese Werte genügten den Befragten nicht, um sich locker zurückzulehnen. Die meisten Besitzer einer Million urteilten, dass ihnen diese Summe nicht zum Leben reichen dürfte. 42 Prozent empfanden sich nicht als finanzstark.

Bemerkenswert ist die Grenze, die sich diese Leute selber setzten. Befragt danach, ab welcher Summe jemand wirklich als reich erachtet werden müsse, kamen die Millionäre im Schnitt auf einen Wert von 7,5 Millionen Dollar.

Man sieht: Reichtum ist eben auch relativ. Sanjiv Mirchandani, Präsident der zuständigen Fidelity-Tochter National Financial, erklärte die Ergebnisse damit, dass die meisten Reichen auch noch ihr Leben nach der Pensionierung in die Einschätzungen einbeziehen – und das können noch einige Jahrzehnte sein, in denen die Inflation den Wert des Vermögens schmälert, aber keine Lohneinkünfte mehr hineinfliessen. «Dann denken sie sich: 3,5 oder 4 Millionen sind auch nicht das Wahre. Ich hätte gern mehr.»

Die von Fidelity befragten Personen besassen im Schnitt 3,5 Millionen Dollar an Anlagevermögen, und sie waren durchschnittlich 56 Jahre alt.

Bemerkenswert dabei: Die Jüngeren waren eher bereit, sich als «reich» zu bezeichnen – obschon sie statistisch einen längeren Zeitraum vor sich haben, für den das Geld reichen muss.

Solider Optimismus, Aktien sind gefragt

Der «Millionaire's Outlook» von Fidelity lässt auch ahnen, dass sich die Millionäre von der Finanzkrise nur mässig irritieren liessen. Lediglich 17 Prozent der Befragten antworteten, die Ereignisse hätten ihr Anlegervertrauen erschüttert. Auf der anderen Seite befand ein Drittel der Befragten, dass sie nun, nach der Krise, bewusstere Investoren seien.

Die positive Nachricht: Insgesamt sind die Reichen sehr optimistisch. Denn in der Umfrage schätzten die Millionäre auch ihre finanziellen Aussichten ein – und auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 resultierte ein Durchschnittswert von plus 37. Das ist die höchste Einschätzung, seit die Erhebung 2006 erstmals durchgeführt wurde. Zum Vergleich: Ende 2009 hatte der Wert noch bei minus 54 gelegen.

Hier dürfte auch eine Erklärung dafür liegen, weshalb 43 Prozent der Befragten sagten, dass sie sich in den nächsten zwölf Monaten stärker in den Aktienmärkten engagieren wollen.