HPB — Nach dem Rücktritt von Philipp Hildebrand stehen der interimistische Vorsitzende des Direktoriums, Thomas Jordan, und sein Direktions-Kollege Jean-Pierre Danthine im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.

Auch wenn das verbleibende Direktorium sogleich die unveränderte Fortführung des eingeschlagenen geldpolitischen Kurses bekräftigt hat, dürfte die Frage nach dem weiteren geldpolitischen Kurs der SNB post Hildebrand dennoch intensiv diskutiert werden.

Sicherlich wird Thomas Jordan nicht automatisch in alle internationalen Verpflichtungen von Philipp Hildebrand nachrutschen, doch es ist wohl viel entscheidender, dass Jordan und Hildebrand allem Anschein nach in mehreren zentralen Punkten der gleichen Auffassung sind.

Dies gilt sowohl für den «Too big to fail»-Komplex als auch für die Einschätzung der konjunkturellen Gefahren, die der Schweiz drohen, falls sich ein zunächst temporärer Rückgang der Preise in deflationäre Preiserwartungen verfestigen könnte. Insbesondere der letzte Punkt bedeutet, dass das Bekenntnis zur Fortführung der aktuellen Geldpolitik nicht nur ein notgedrungenes Lippenbekenntnis ist, sondern echter Überzeugung entspringt.

Nachdem die kurzfristigen Zinsen bereits auf «Null» gefallen und die langen Zinsen ebenfalls auf historische Tiefststände gesunken sind, und da die globale Konjunktur im ersten Halbjahr 2012 eher an Dynamik verlieren dürfte, bleibt weiterhin nur der Wechselkurs übrig, um der prognostizierten Tendenz sinkender Preise entgegen zu wirken. Deshalb ist weiterhin davon auszugehen, dass der Leitzins bei Null bleibt, und der im September 2011 eingeführte Euro-Mindestkurs von 1.20 unmissverständlich verteidigt werden dürfte.

Da Thomas Jordan bereits heute federführend mit der Ausarbeitung von Vorschlägen und deren Umsetzung hinsichtlich der Eigenkapitalvorschriften von Banken beziehungsweise weitergehender «macro-prudential»-Massnahmen beauftragt ist, dürfte auch in dieser Hinsicht eher Kontinuität angesagt sein.