Marc Faber verpasste die Aktienrallye von 2012. Er hält aber die Aktienkurse heute erst recht für zu hoch – aufgeblasen durch die Intervention der Zentralbanken. 

Der Finanzmarktdauerpessimist Marc Faber stimmt mit Financier George Soros überein, dass Europa im Moment als stabilisiert betrachtet werden kann. Allerdings weist er ebenfalls wie Soros darauf hin, dass die Ungleichgewichte innerhalb Europas nicht ausgeräumt wurden und dass Euro und Euroländer daher schon bald erneut vor Turbulenzen stehen könnten.

Am Telefon mit «Bloomberg Businessweek» rät der Herausgeber des «Gloom, Boom & Doom Reports» deshalb nach der Aktienrallye vom letzten Jahr dringend zum Ausstieg

«Alles steigt, wenn genug Geld gedruckt wird»

Der Finanzfachmann gesteht ein, dass die italienische, französische und sogar griechische Aktienmärkte zwischen April und Juni 2012 sehr attraktiv gewesen seien. Dass die Aktien in Griechenland aber um 100 Prozent steigen konnten, obwohl die griechische Wirtschaft am implodideren ist, wertet er als Beweis dafür, dass alles steigt, wenn nur genug Geld gedruckt würde.

Vielleicht würden die Aktienkurse nochmals etwas hoch, meint Faber. Doch sein Rat ist eindeutig: «Diese Gewinne sind schnell weggewischt, wenn der Markt dreht.» Eine Kurskorrektur ist in seinen Augen überfällig, zumal Januar traditionell eigentlich ein schwacher Börsenmonat sei.

Faber rät auch vom »short» Gehen ab

Doch auch von Leerverkäufen rät der Finanzexperte ab. Er könne nicht vorhersagen, wann die Zenralbanken erneut intervenieren würden – Faber sagt «den Markt manipulieren». 

Eines Tages wird der Markt stärker als die Regierungen und Zentralbanken sein, prophezeiht er. Dann werden entweder die Anleihenmärkte kollabieren, oder der Aktienmarkt wird zu Blase. Beides würde für die Regierungen sehr peinlich.

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