Wenn Analysten Aktien empfehlen wie wild, aber Manager die Aktien ihrer eigenen Firma verkaufen – dann ist die Lage heikel. Eine interessante Warnung aus St. Gallen.

Fredmund Malik, der St. Galler Management-Dozent, gehört seit längerem zu den Skeptikern: Die Abwärtsspirale der Wirtschaft lasse sich kaum durchbrechen, die grosse Verschuldung sei noch lange nicht bereinigt, ein Tiefpunkt könnte erst 2015 oder 2016 erreicht sein – dies Szenarien, die Malik schon mehrfach geäussert hat (etwa hier).

Jetzt hat er auf seinem Blog auch Stellung genommen zur Frage, die momentan alle bewegt: Ist die Krise vorbei (und setzen sich die Bullen nachhaltig durch)? Oder befinden wir uns bestenfalls im stillen Auge des Sturms (und nachher kommt es noch dicker)?

Maliks Antwort: Die Krise beginnt erst richtig.

Interessant dabei die Anzeichen, die Fredmund Malik zu diesem Schluss bringen. Er listet acht gefährliche Signale auf – darunter solche, die sonst wenig beachtet werden. Etwa:

• dass die Margins (Trading-Kredite) im Verhältnis zur Marktkapitalisierung auf dem höchsten Stand seit 1929 sind;

• dass die Fonds rekord-niedrige liquide Mittel haben, weil sie voll investiert sind;

• dass die Fund-Abflüsse aber auf einem Höchststand sind;

• dass Insider grosser Unternehmen im grossen Stil Aktien ihrer eigenen Firmen verkaufen; auf die 10 Top US-Companies kommen mehr als 1500 Verkäufe auf 1 Kauf; 

• dass die Analysten hingegen Kaufsignale «auf Teufel komm raus» geben.

Oder wenn man Maliks Position in einem Satz zusammenfassen will: Bei so viel Optimismus muss das böse Erwachen ja kommen…

Die ganze Liste: «Anfang oder Ende der Krise?», Fredmund Malik Blog